Bahnlinie München-Mühldorf:Vorauseilende Stellungnahme

Bahnlinie München-Mühldorf: Momentan herrscht Stillstand: In Dorfen muss man weiter auf eine Nachricht aus Berlin zum Bahnausbau warten.

Momentan herrscht Stillstand: In Dorfen muss man weiter auf eine Nachricht aus Berlin zum Bahnausbau warten.

(Foto: Renate Schmidt)

Dorfen wartet noch immer darauf, dass sich das Bundesverkehrsministerium zu den Bahnausbau-Wünschen der Stadt erklärt. Dennoch muss man sich bereits jetzt zu den Planungen der Deutschen Bahn äußern

Von Florian Tempel, Dorfen

Zum Bahnausbau in Dorfen hat die Stadt noch immer keine Antwort aus dem Bundesverkehrsministerium erhalten. Weiterhin ist unklar, was man in Berlin von der Dorfener Wunschlösung hält, einer vom Münchner Verkehrsberater Martin Vieregg ausgetüftelten Tieferlegung der Bahngleise. Derweil ist die Stadt von der Deutschen Bahn offiziell aufgefordert worden, eine Stellungnahme zu ihren Plänen abzugeben. Eine sonderbare zeitliche Reihenfolge, die nicht wenige im Dorfener Stadtrat irritierte. Er habe "keine Antwort" aus Berlin erhalten, sagte Bürgermeister Heinz Grundner (CSU), der nur eine wenig informative Nachricht weitergeben konnte: "Meine letzte Information ist, dass wir demnächst mit einer Beantwortung rechnen können."

Vor einem halben Jahr hatte sich der Stadtrat nach intensiver Diskussion mit klarer Mehrheit dafür entschieden, dem Bundesverkehrsministerium mitzuteilen, dass man weiterhin auf die Vieregg-Variante setzte. Die sieht eine Tieferlegung der Gleise in einem breiten Graben vor und macht so kilometerlange Lärmschutzwände und riesige Straßenbrücken überflüssig. Sie beinhaltet zudem weitere Dinge, die für die Stadtentwicklung wünschenswert und wichtig sind. In Viereggs Planung wird auch die Staatsstraße von Isen neben die Bahngleise bis zur Bundesstraße B 15 verlegt, der Hochwasserschutz bei Starkregen berücksichtigt und eine vernünftige Erschließung des Meindl-Geländes möglich gemacht, auf dem ein großer neuer Stadtteil entstehen soll.

Die Planer der Deutschen Bahn halte das alles für nicht baubar und viel zu teuer. Sie arbeiten weiter unverdrossen an ihrer sogenannten "Vorzugsvariante", die man in der Stadt Dorfen mehrheitlich ganz und gar nicht vorzüglich findet. Mit einer offiziellen Stellungnahme wird die Stadt das nun den Bahnplaner mitteilen. Es geht darin nicht so sehr ums große Ganze, sondern um viele Details. Man muss sich gedanklich in die Situation versetzen, dass die Dorfener Wunschlösung verworfen sei und die DB-Planung nur noch in ihren einzelnen Punkt zu kritisieren sei. Ein zentraler bleibt bei der Kritik der Dorfener die alles andere als überzeugende Lösung am derzeitigen Bahnübergang der Bundesstraße B15. Die Deutsche Bahn plant hier mit einer minimalen Tieferlegung der Gleise, so dass die dann trotzdem noch notwendige Straßenbrücke nicht ganz so hoch wird. Die Brücke ragt indes so sehr in die Stadt hinein, dass man nicht mehr in die Bahnhofstraße abbiegen könnte. Der Zweite Bürgermeister Ludwig Rudolf verlangte, die Deutschen Bahn müsse eine 3 D-Visualisierung ihrer B 15-Brückenplanung vorlegen, da es schwer sei, sich das Ganze nur anhand von Planzeichnungen vorzustellen. Auch beim Bahnübergang Kloster Moosen seien die Planungen der Deutschen Bahn zu unklar.

Für Ursula Frank-Mayer (GAL) zeigte die Beschäftigung mit diesen und weiteren kritischen Details, dass die Dorfener Wunschlösung eben klar die bessere sei: "Die Vieregg-Variante berücksichtigt viele Probleme und löst sie." Martin Heilmeier (Landlisten) sagte, es zeige sich einmal mehr, dass auch beim Bahnausbau - wie zuvor beim Bau der Isentalautobahn - eben vor allem auf möglichst billige Lösungen gesetzt werde. Heiner Müller-Ermann (SPD) mahnte an, die Stellungnahme de Stadt mit einer scharf formulierten und eindeutigen Botschaft enden zu lassen. Es sei ganz wichtig, in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, dass die Vieregg-Variante nach wie vor die Präferenzlösung der Stadt sei. Nicht, dass man bei der Bahn die Stellungnahme womöglich so werte, als ob sich die Stadt Dorfen schon damit abgefunden habe, dass ihre Wünsche und Bedürfnissen keine Berücksichtigung fänden.

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