TV-Tipps zum Wochenende:Ehrlich um jeden Preis

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Nicht ganz bei der Sache, als er einen Termin bei der Staatsanwältin hat: der Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling, l., mit Russell Crowe). (Foto: Dan McFadden/ZDF)

In den besten Filmen des Fernseh-Wochenendes wählen die Heldinnen und Helden gerne den direkten Weg. Das geht nicht ohne Schmerzen.

Von Florian Kaindl

The Nice Guys - Nett war gestern!

Noir-Komödie, ZDF, Samstag, 23.30 Uhr

Wenn der Schläger Healy (Russell Crowe) seiner Arbeit nachgeht, wird es meistens schmutzig. Ein gebrochener Arm wie der von Privatdetektiv March (Ryan Gosling) gehört da schon mal dazu. Zu diesem Zeitpunkt ahnen beide noch nicht, welche Abgründe sich auftun im Los Angeles der Siebzigerjahre, in dem sie später als Team das Verschwinden einer jungen Frau aufklären wollen. Es geht um Mord, Prostitution und Korruption in lakonisch-düsterer Noir-Tradition, der Regisseur Shane Black schon gehuldigt hat in Kiss Kiss Bang Bang (2005). Selbstachtung und Integrität sind keine Kategorien in diesem Genre, Gosling und Crowe stellen sich in den Dienst der Handlung mit Charakteren, die im Leben keine Ziele mehr haben. Was nicht heißt, dass sie sich in den Sumpf hinabziehen ließen, der um sie herum entsteht.

Barbecue

Komödie, Servus TV, Samstag, 20.15 Uhre

Alles hat Antoine (Lambert Wilson) in seinen Augen richtig gemacht: immer nett gewesen, wenig Alkohol, viel Sport, gesundes Essen. Den Herzinfarkt vor dem 50. Geburtstag nimmt er persönlich und beschließt: von jetzt an keine falsche Zurückhaltung mehr. Beim Urlaub mit Frau und Freunden in Südfrankreich haut er richtig rein, vor allem sagt er jedem sofort, was ihm nicht passt - und merkt schließlich, wie anstrengend das sein kann. Éric Lavaines Komödie aus dem Jahr 2014 ist ein wunderbarer Ensemblefilm, ein Lehrstück über Toleranz und den Wert von Ehrlichkeit um jeden Preis. Dass es nicht ins sommerlich Seichte abdriftet, liegt daran, wie lebensecht die Gruppe mit den kleinen Streitigkeiten umgeht, die nun mal zum Urlaub mit anderen Menschen gehören. Es sei denn, man möchte auf eine einsame Insel.

Das Mädchen Irma La Douce

Liebeskomödie, SWR, Samstag, 23.20 Uhr

Ein Blick während der Razzia im Rotlichtmilieu reicht, und schon ist er hin und weg. Jack Lemmon stolpert als Polizist Nestor Patou überfordert durch das sündige Paris, bis er sich in die Prostituierte Irma (Shirley MacLaine) verliebt. In seinem Meisterwerk von 1963 erzählt Billy Wilder von großen Gefühlen, das Tempo von Dialog und Regie ist nach wie vor atemberaubend. Es beginnt ein rastloses Spiel mit Identitäten: Um Irma nah zu sein, nimmt Patou zunächst eher zufällig den Platz ihres Zuhälters ein und wird dann, mit voller Absicht, ihr bester Kunde: als vornehmer älterer Herr. Dieses Doppelleben für die Liebe geht an die Substanz, vor allem aber ans Herz, nicht zuletzt bei Irma selbst. Ein konventionelles Happy End bietet Ein Chef zum Verlieben mit Sandra Bullock und Hugh Grant (Pro Sieben, Samstag, 20.15 Uhr).

Outbreak - Lautlose Killer

Actiondrama, RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr

Den passenden Film zur Pandemie hat Wolfgang Petersen bereits 1995 gedreht. Eine aggressive Ebola-Variante breitet sich da von Afrika nach Amerika aus, ein eingeschmuggelter Affe trägt das Virus in sich. Die Hauptrolle im Wettlauf gegen die Zeit spielt die Wissenschaft: Dustin Hoffman und Rene Russo funktionieren hervorragend als Paar, das fast schon geschieden ist, sich aber für die Suche nach dem Ursprung des Virus zusammenrauft. Wie drastisch sich die Krankheit körperlich auswirkt, ist beklemmend real. Drumherum passiert das dramatisch überladene Blockbuster-Kino der Neunziger mit zynischer Seuchenbekämpfung durch das Militär. Im Anschluss schafft Pierce Brosnan in Die Welt ist nicht genug Linderung für alle auf James-Bond-Entzug (RTL, Sonntag, 22.20 Uhr).

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