Gauting:Der Kinder-Minister

Gauting Buchhandlung, Michael Piazolo

Er hat ihnen zwar die Faschingsferien gestrichen, aber sonst haben die Schüler der 4b nichts zu meckern an Kultusminister Michael Piazolo.

(Foto: Georgine Treybal)

Michael Piazolo verspricht Grundschülern, für Maskenfreiheit im Unterricht zu kämpfen

Von Carolin Fries, Gauting

Eigentlich war Kultusminister Michael Piazolo (FW) ja gekommen, um mit der 4b der Gautinger Josef-Dosch-Grundschule den Welttag des Buches nachzufeiern. Und zwar in einem "ganz normalen Auto", wie die zehnjährige Lina enttäuscht feststellte. Doch über das witzige Buch "Biber undercover" (cbj-Verlag), das sie alle gelesen hatten, haben sie sich dann nur am Rande unterhalten. Im Schatten einer mächtigen Kastanie vor der Buchhandlung "Kirchheim" von Marc Schürhoff brannten den Kindern ganz andere Fragen unter den Nägeln. Nämlich: "Warum hast Du uns die Faschingsferien gestrichen?" "Und warum müssen wir im Unterricht noch die Maske tragen?"

"Das entscheide ich nicht alleine", rechtfertigte Piazolo die Maskenpflicht und machte deutlich, dass er bei den aktuell niedrigen Inzidenzen weitere Lockerungen an Bayerns Schulen für angebracht hält. Doch da gebe es in der Regierung auch andere Meinungen. Er werde es aber weiter versuchen am kommenden Dienstag im Ministerrat. Ob er dort für eine Regelung analog zu Baden-Württemberg kämpft, wo von Montag in Gebieten mit einer Inzidenz unter 35 die Masken im Unterricht wegfallen, ließ er offen. Die Grenzwerte müsse man verhandeln.

Piazolo war sich mit den Schülern schnell einig, dass Lesen wichtig ist ("Damit man einen guten Job bekommt") und Spaß macht ("Man taucht in eine andere Welt ab"). Also nahm er sich die Zeit, den Neun- und Zehnjährigen lustig zu vermitteln, was ein Grußwort ist und wie man es hält. Zuerst begrüßt gehören - "die Kinder", wie Theresa fand. Dann die Erwachsenen. Und die Presse, "die berichtet dann vielleicht ein bisschen besser". Wichtig sei außerdem: Sich selbst vorstellen. Viel mehr eigentlich nicht, "sonst wird's zu lang" wie Gentian sagte. Der Bub erzählte dem Minister, nach dem letzten illyrischen König benannt zu sein, der auch den Enzian entdeckt habe, weshalb dieser genauso hieße. Da staunte Piazolo: "Das wusste ich nicht".

Die gegenseitige Lehrstunde endete so ehrlich, wie sie begonnen hatte. Auf die Frage, warum er da war, antwortete Livia dem Minister: "Damit Du mehr Follower auf Twitter kriegst."

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