Protest gegen Rodungen:Polizei holt Aktivisten von den Bäumen im Forst Kasten

Aktivisten haben erneut Bäume im Forst Kasten besetzt. (Foto: Catherina Hess)

Etwa zehn Menschen hatten sich auf Plattformen in den Bäumen verschanzt, um gegen mögliche Rodungen zu protestieren.

Von Linus Freymark, München

Am Montagmorgen hat es erneut einen Polizeieinsatz im Forst Kasten gegeben, wo Aktivisten gegen geplante Rodungen protestieren. Etwa zehn Umweltschützer hatten dazu Plattformen auf den Bäumen angebracht - ein Verstoß gegen die Auflagen, unter denen die bereits seit zwei Wochen laufende Protestaktion genehmigt wurde.

Bereits am Samstag hatte die Polizei die Aktivisten dazu aufgefordert, die Vorrichtungen an den Bäumen abzubauen. Dem Aufruf kamen die im Forst versammelten Menschen jedoch nicht nach. Am Montagmorgen gegen 5.30 Uhr ignorierten die Protestierenden die Forderungen der Polizei erneut. Daraufhin wurden die etwa zehn an der Aktion beteiligten Personen von der Polizei von den Vorrichtungen abgeseilt.

Die betroffenen Aktivisten erhielten Anzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Eine weitere Anzeige gab es wegen Beleidigung eines Polizeibeamten. Nach Polizeiangaben verhielten sich die Protestierenden unkooperativ, zu Ausschreitungen oder Widerstand kam es jedoch nicht. Im Forst Kasten in Neuried sollen bis zu 9000 Bäume gefällt werden, damit eine ortsansässige Firma auf dem Areal Kies abbauen kann.

Die knapp zehn Hektar große Fläche, die von der Rodung und dem Kiesabbau betroffen sein könnte, gehört der Münchner Heiliggeistspital-Stiftung. Das Waldstück wurde für den Kiesabbau ausgeschrieben. Im Mai stimmte der Sozialausschuss des Stadtrats unter Protest zu, dass ein Neurieder Unternehmen den Zuschlag zum Kiesabbau erhält. Noch ist aber offen, ob die Firma auch eine Abbaugenehmigung bekommt.

© SZ vom 21.06.2021/bm, vewo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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