SZ-Kolumne "Bester Dinge":Einmal Nails mit Mikrochip, bitte

(Foto: instagram.com/lanourbeauty/)

Ein Schönheitssalon in Dubai stattet die Nägel seiner Kundinnen und Kunden jetzt mit digitalen Visitenkarten aus. Eine Idee für öde deutsche Innenstädte?

Von Felicia Klinger

Innenstädte sehen oft aus wie Supermarktregale. Es gibt von allem viel, aber doch immer nur das Gleiche. Viele deutsche Shoppingstraßen kann man "Mango, Müller, H&M, dm" murmelnd entlanglaufen, aus dem Rhythmus kommt man nur, wenn coronabedingt ein Ladenlokal leer steht.

Vielleicht würde ein wenig mehr Kreativität kleineren Läden guttun? Warum ist neben einem Literaturhaus eigentlich immer eine Buchhandlung und keine Sauna mit Lesungen? FKK ist schließlich auch Kultur. Und bei dem ganzen Hightech-Kram, mit dem inzwischen in Schönheitssalons gearbeitet wird, könnte es dort doch auch mehr Kooperationen geben. Gut, auch Nagelstudios gibt es in vielen Innenstädten zu viele, aber Smart-Nails sind immerhin eine überraschende Geschäftsidee.

Genau das hat sich offenbar auch die Chefin der Lanour Beauty Lounge in Dubai gedacht. Sie bietet nun diesen Albtraum aller Verschwörungserzähler an. Unter glitzerndem Nagellack werden Mikrochips befestigt, auf denen etwa die Telefonnummer, Links zu Webseiten oder Social-Media-Profilen gespeichert wurden. Finger an ein Handy halten, fertig. Eine Visitenkarte, die man nicht verlieren kann. Die Idee sei ihr während des Corona-Lockdowns gekommen, erzählte Salongründerin Nour Makarem dem US-Sender CNN. Sie wolle damit das Social Distancing erleichtern. In Zukunft, so hofft sie, kann man per Fingernagel auch bezahlen.

Ob diese Idee wirklich die Verödung der Innenstädte aufhält, ist fraglich. Aber wäre doch irgendwie schön, wenn der Schuster nicht nur bei seinen Sohlen bleibt, sondern künftig den korrespondierenden Rotwein zum Fußkäsemief seiner Kunden anbietet.

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