Kommentar:Standhaft im Gegenwind

Die Zornedinger haben sich zu Windkraft in ihrer Gemeinde bekannt. Ob und wie sich dies umsetzen lässt, dürfte auch für andere Kommunen interessant sein

Von Andreas Junkmann

Möchte man die Energiewende-Bestrebungen der Gemeinde Zorneding in einer Redewendung zusammenfassen, könnte man wohl sagen, dass jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden. Wobei die Nägel in dem Fall mehr als 100 Meter hoch sind und die Köpfe aus langgliedrigen Rotoren bestehen. In einem offenen Brief haben sich Bürgermeister und Gemeinderäte für den Bau von zwei bis drei Windrädern auf Zornedinger Flur ausgesprochen. Dieses Schreiben muss nun aber mehr sein, als nur ein paar gedruckte Worte auf Papier. Am Inhalt werden sich die Kommunalpolitiker in den nächsten Jahren messen lassen müssen.

Zumal der Gemeinde Zorneding eine Vorreiterrolle im Landkreis Ebersberg zukommt. Als erste Kommune hat sich der Ort, in der Folge des Bürgerentscheids über fünf Windräder im Forst, klar zu entsprechenden Anlagen im eigenen Gemeindegebiet bekannt. Und es ist eine klare Marschroute, die die Mitglieder des AK Energiewende da in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen haben. Neben einer konkreten Anzahl - nämlich zwei bis drei Windräder - sind in dem offenen Brief auch genaue Angaben für die weitere Vorgehensweise aufgezeigt. In Frage kommende Grundstückseigentümer sollen angeschrieben und mit ins Boot geholt werden. Bei einer Informationsveranstaltung sollen Bürger über das Projekt aufgeklärt werden. In den anderen Landkreis-Kommunen wird man sicher mit Interesse beobachten, wie sich Zorneding bei dieser großen Aufgabe schlägt.

Dass der Weg zu den Windrädern kein einfacher werden wird, war bereits am Montagabend zu erkennen. Der pauschalen Ablehnung aus Teilen der CSU folgte die Warnung der FDP, bei der Standortfrage genau abzuwägen, was man den Bürgern zumuten könne. Gemischt mit den zu erwartenden komplizierten Grundstücksverhandlungen und Protesten aus der Bevölkerung, müssen sich die Kommunalpolitiker auf stürmische Zeiten einstellen. Umso besser, dass die Gemeinde durch ihr Schreiben nun Farbe bekannt hat. Jetzt muss sie im Gegenwind aber auch standhaft bleiben.

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