Bundestag:Drei für Europa

Die Parlamentsdebatte lief für Baerbock und Laschet besser als für Scholz.

Von Cerstin Gammelin

Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz haben sich im Bundestag einen Schlagabtausch zu Europa geliefert, der mit mehreren Erkenntnissen endete. Die wichtigste dürfte in Brüssel wie in den nationalen Hauptstädten mit Erleichterung aufgenommen worden sein. Egal, wer ins Kanzleramt einzieht, europapolitisch wird der Kurs gehalten.

Erhellend war die Debatte für jene, denen Europa besonders am Herzen liegt. Sortiert man die drei entlang ihrer Ambitionen, fallen Unterschiede auf. Laschet hat sich mit seiner These, es nütze nichts, große Ideen zu entwickeln, die später im nationalen Klein-Klein versinken, überzeugend in der Mitte eingeordnet. Ähnlich überzeugend hat Grünen-Kandidatin Baerbock klargemacht, dass sie Europa erneuern will, statt es mit Pathos zusammenzuhalten. Die Wählerinnen und Wähler werden entscheiden, was sie lieber mögen.

Für den SPD-Kandidaten hat der Schlagabtausch eine eher bittere Erkenntnis gebracht. Sofern Scholz hofft, als Vizekanzler vom Amtsbonus der Kanzlerin zehren und einen Teil ihrer Wähler für sich gewinnen zu können, so zeigte sich im Bundestag, dass dieser Bonus auch ein Malus sein kann. Merkels Europapolitik war nie besonders ambitioniert, das färbt auf ihren Vize ab. All jene, die Europa voranbringen wollen, werden bei der Wahl kaum an Scholz denken.

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