Versicherungen:Wie Fahrradfahrer ihr Rad richtig absichern

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Tandems sind meist teurer als normale Fahrräder. Aber wer sein Rad richtig versichert hat, der hat auch bei Diebstahl gut lachen. Dann gibt es den vollen Kaufpreis zurück. (Foto: Cavan Images/mauritius images)

Lohnt sich eine spezielle Fahrradpolice? Oder springt die Hausratversicherung ein? Beim Schutz vor Diebstahl müssen Verbraucher einiges beachten.

Von Anne-Christin Gröger, Köln

Teresina Herb hätte sich schwarzärgern können. Nur eine Nacht hatte sie ihr Fahrrad an der Straßenbahnhaltestelle angeschlossen. Die 38-jährige Informatikerin aus Wuppertal kam am nächsten Morgen wieder - das Rad war weg. Sie ging zur Polizei und zeigte den Diebstahl an, doch die Beamten machten ihr wenig Hoffnung. Die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen liegt nur bei rund zehn Prozent. Herb sah ihr Fahrrad nie wieder. Und weil sie keine Versicherung abgeschlossen hatte, gab es auch kein Geld für ein neues Rad.

So wie Herb geht es jährlich vielen Deutschen: Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden 2020 bundesweit 260 000 Fahrräder gestohlen. Deutsche Versicherer haben laut GDV im vergangenen Jahr für rund 145 000 gestohlene Fahrräder 110 Millionen Euro ausgezahlt. "Durchschnittlich 730 Euro erhielten Besitzer, wenn sie ihr gestohlenes Fahrrad ihrem Versicherer meldeten", heißt es beim GDV.

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Wer darüber nachdenkt, eine Versicherung für sein Fahrrad abzuschließen, der hat verschiedene Möglichkeiten: Grundsätzlich können Räder in der Hausratversicherung mitversichert werden. Diese Police deckt Beschädigungen oder den Verlust des Fahrrads ab, wenn sie durch Feuer, Sturm, Hagel, Leitungswasser oder Einbruchsdiebstahl verursacht wurden. Um einen Einbruchdiebstahl handelt es sich, wenn Fahrräder aus einem verschlossenen Raum gestohlen wurden, etwa aus einem Keller.

In nur wenigen Hausrattarifen ist der "einfache Diebstahl" automatisch abgesichert

Oft werden Räder jedoch gestohlen, während der Besitzer es vor dem Kino oder der Kneipe an einen Laternenmast angeschlossen hatte. Das nennen Versicherer dann "einfachen Diebstahl", und der ist nach Angaben des Bundes der Versicherten (BdV) nur in wenigen Hausrattarifen beitragsfrei mitversichert. "Wer sich unsicher ist, ob die eigene Police auch den einfachen Diebstahl absichert, sollte einen Blick in seinen Vertrag werfen", rät Bianca Boss vom BdV. "Ist das nicht der Fall, kann das Risiko gegen einen Beitragszuschlag eingeschlossen werden." Empfehlenswert sei das insbesondere bei hochwertigen Fahrrädern.

Grundsätzlich gilt: Der Versicherer leistet bei Diebstahl nur, wenn das Fahrrad mit einem entsprechenden Schloss gesichert war. Einige Versicherer machen Vorgaben, wie hochwertig das Schloss sein muss. Der Versicherer Arag beispielsweise empfiehlt nur Schlösser, die durch die unabhängige Prüfinstitution VdS anerkannt sind. Immer gilt: "Ein Rahmenschloss reicht zur Absicherung nicht aus", sagt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Wichtig ist es, die richtige Versicherungssumme zu wählen. "Die Versicherungssumme sollte dem Kaufpreis entsprechen", rät Arag. Denn im Schadenfall erhält der Verbraucher nur den tatsächlich gezahlten Betrag als Ersatz. In der Hausratversicherung nicht mitversichert sind Schäden durch Vandalismus oder Teileklau.

Wer diese Komponente auch absichern möchte, kann das über eine spezielle Fahrradpolice tun. Diese Verträge sind umfangreicher, sie decken beispielsweise auch Reparaturen oder Verschleißkosten ab. Da das Diebstahl- und Vandalismusrisiko in Deutschland stark variiert, sind die Preise für eine solche Police regional unterschiedlich. So kostet die Absicherung eines 2000 Euro teuren Fahrrads in Köln laut dem Vergleichsportal Check24 bis zu 25 Euro monatlich, in Garmisch-Partenkirchen muss der Verbraucher maximal 19 Euro pro Monat hinlegen.

Auch Pedelecs können über die Hausratversicherung abgesichert werden, solange sie nicht schneller als 25 Stundenkilometer fahren. "Allerdings ist das teure Gefährt zunächst nur bei Einbruchdiebstahl aus einem geschlossenen Raum wie Keller oder Wohnung abgesichert", so der Bund der Versicherten. Da so etwas selten vorkomme, sei es ratsam, einen extra Fahrraddiebstahlschutz in die Hausratversicherung zu integrieren.

Wer ein teures Pedelec fährt, kann über den Abschluss einer Vollkasko-Versicherung für sein Rad nachdenken. Dann sind neben dem Diebstahl auch Unfallschäden, Vandalismus oder Teileklau versichert. Denn bei Langfingern besonders begehrt sind die Akkus.

Teresina Herb hat sich wieder ein neues Fahrrad zugelegt. Das will sie jetzt über ihre Hausratversicherung mitversichern.

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