Tischtennis-EM:Bayern jubelt mit

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Erst fassungslos, dann euphorisch: Maksim Grebnev, Zugang des TSV Bad Königshofen, wird von Neu-Ulms Lev Katsmann zum Goldjubel emporgehoben. (Foto: Marcin Szymczyk/imago images/Newspix)

Drei der vier Erstligisten aus dem Freistaat hatten bei der Europameisterschaft in Warschau Spieler am Start, die nun mit Medaillen heimkehren - und entsprechendem Selbstvertrauen.

Von Andreas Liebmann

Zwei fallengelassene Schläger, ein Urschrei, ungläubige Blicke: Aus deutscher Sicht war es die einzig verlorene Disziplin, dieses Männerdoppel bei den Tischtennis-Europameisterschaften in Warschau. Überall sonst hatten die Vertreter des Deutschen Tischtennis-Bunds um Timo Boll ja mindestens mal die Goldmedaille erobert, drei der fünf Finals waren sogar rein innerdeutsche Angelegenheiten. Als Lev Katsman am Sonntag aber seinen noch immer fassungslosen Partner Maksim Grebnev vor Glück in die Höhe stemmte, dürfte mit den jungen Russen trotzdem gleich in zwei Ecken des Freistaats mitgejubelt worden sein. Denn aus bayerischer Sicht war deren Titel ein doppelter Volltreffer: Katsman, 20, hat sich vor der neuen Saison dem TTC Neu-Ulm angeschlossen, (dessen Routinier Tiago Apolonia zudem für Portugal Bronze im Doppel gewann), und Grebnev, 19, dem TSV Bad Königshofen. Europameister und WM-Zweite in der Jugend waren sie schon, nun werden die beiden, die in Neu-Ulm bei Dmitrij Mazunov trainieren, mit dem Selbstvertrauen ihres ersten Titels bei den Erwachsenen in die neue TTBL-Saison starten. "Wir freuen uns riesig", sagte Bad Königshofens Manager Andreas Albert, "wir bekommen einen sehr guten Einzel- und Doppelspieler, der mit breiter Brust im Grabfeld ankommen wird. Das macht uns Mut für eine schwere Saison."

Da Sabine Winter vom TSV Schwabhausen zuvor bereits Silber im Frauendoppel gewonnen hatte, jubelten gleich drei der vier bayerischen Erstligisten über EM-Medaillen. Nur der SV-DJK Kolbermoor ging leer aus, auch weil sich Winter zuvor in einem internen Qualifikationsturnier unter anderem gegen Kolbermoors Yuan Wan durchgesetzt hatte. Im Einzel verpasste die 28-Jährige eine Medaille nur knapp durch eine 2:4-Niederlage im Viertelfinale gegen die Rumänin Elizabeta Samara. In den Runden zuvor hatte sie sich jeweils in 4:1 Sätzen gegen ihre Schwabhauser Teamkollegin Mateja Jeger (Kroatien) und die an Position drei gesetzte deutsche Abwehrspezialistin Han Ying durchgesetzt - und einmal mehr ihre Stärke gegen eine solche Spielweise unterstrichen. Im Doppel unterlag Winter dann im Finale an der Seite von Nina Mittelham der deutschen Paarung Shan Xiaona/Petrissa Solja 2:3 (11:7, 7:11, 12:10, 8:11, 8:11). Damit verpasste sie die Gelegenheit, ihren dritten EM-Titel im Doppel mit der dritten Partnerin zu erobern, nach 2013 mit Solja und 2016 mit Kristin Lang. "Das wäre schon lässig gewesen", fand sie. An der verpassten Einzelmedaille habe sie etwas weniger zu knabbern gehabt als am entgangenen Doppelgold. Trotzdem: Nachdem sie rund um eine Schulteroperation ihre internationale Karriere lange unterbrochen hatte, befinde sie sich wieder "auf einem sehr guten Weg".

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