SZ-Kolumne "Bester Dinge":Von wegen brotlose Kunst

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(Foto: Norman Eßer)

Ein Vater malt seinem Sohn jedes Mal ein Bild auf die Papiertüte, in der das Schulbrot steckt. Der Siebenjährige dankt es ihm mit einem rührenden Brief.

Von Veronika Wulf

Pausenbrote gehören zu den Dingen, die oft bleibende Erinnerungen hinterlassen. Bei Kindern, weil sie nicht geschmeckt haben, weil man sie heimlich weggeworfen hat oder weil man sie mit der Freundin getauscht hat, die was viel Besseres hatte. Bei den Eltern, weil sie jahrelang geschmiert und an den aktuellen Geschmack des Nachwuchses angepasst werden wollen, weil sie viel zu oft ungegessen zurückkommen - oder nach den Ferien als grüne Pelzbälle im Schulranzen entdeckt werden.

Norman Eßer, zweifacher Vater aus Bornheim bei Köln, sorgt mit seinen Pausenbroten für besonders bleibende Erinnerungen. Jedes Mal, wenn er den Proviant für seinen siebenjährigen Sohn vorbereitet, zeichnet er ihm ein Bild auf die Butterbrottüte. Schiffe, Dinosaurier, Super Mario und jede Menge Pokémons haben den Jungen schon in die Schule begleitet. Fotos von seinem "Gekritzel", wie der 36-Jährige die teils sehr detaillierten Zeichnungen nennt, teilt Eßer auf Twitter, unter dem Hashtag #Brotpapiertüte ist inzwischen eine kleine Galerie entstanden.

Abends, wenn "die Kurzen" schlafen, macht sich der Vater ans Werk, als "kleine Nettigkeit", wie er schreibt, und weil er seine Kinder aufgrund seiner Arbeit weniger häufig sehe, als ihm lieb sei. Zwischen 30 Minuten und drei Stunden brauche er für eine Zeichnung. Damit die Brotkunst nicht gar so vergänglich ist, hat er seinem Sohn ein Album geschenkt, in dem alle Tüten landen, die Salami und Nutella überlebt haben. Als Dank für Papiertüten und Papasein schrieb der Sohn auf einen Zettel: "Liber Papa du Bist nicht nur der hamer sonde du bist der ganze Werkzeukasten!"

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