Giesing/Harlaching:Verdrängungseffekt

Im Südtiroler Viertel werden die Parkplätze rar

Von Julian Raff, Giesing/Harlaching

Falls nicht gerade ein Event beim FC Bayern anstand, ließ es sich auf der Säbener Straße und in ihrer Umgebung jahrelang recht entspannt parken. Seit im vergangenen Herbst das Parkraummanagement um den Wettersteinplatz eingeführt worden ist, tun sich die Bewohner der wegen ihrer Straßennamen auch als "Südtiroler Viertel" bekannten Gegend aber schwer, ihre Fahrzeuge wohnortnah abzustellen. Einpendler, Besitzer von Zweitwagen, Wohnmobilen oder Anhängern weichen aus dem Lizenzgebiet über die Linie Grödner/Klausener Straße nach Süden aus. Hinzu kommen Handwerker, die für ihre Betriebsfahrzeuge keine Zusatzlizenz bekommen haben. Eine Mehrheit im Bezirksausschuss (BA) will nun die Ausweitung der Bewirtschaftung nach Süden prüfen lassen, andere Stadtviertelvertreter sehen darin keine Lösung des Problems, sondern lediglich eine Verlagerung.

Ein Augenschein Ende Juni hatte die Probleme aufgezeigt: Enge Straßen, wie die Berg-Isel- oder Brennerpaßstraße sind inzwischen, einschließlich der Gehsteige, so zugeparkt, dass Müllabfuhr und Rettungsdienst nicht mehr durchkommen. Das Mobilitätsreferat hat hier bereits mit temporären Halteverboten reagiert. Einigkeit herrschte im BA darüber, dass eine Hol- und Bringzone vor dem Haus für Kinder am Südende des FCB-Geländes die dortige Verkehrssituation ebenso entschärfen könnte wie ein Dialogdisplay zur Einhaltung von Tempo 30 und eine Erneuerung der entsprechenden Bodenmarkierungen. Eine große neue Lizenzzone, im Süden begrenzt durch Karolingerallee, Klobensteiner und Bozener Straße, im Osten durch die Säbener Straße, hält Andreas Babor (CSU) dagegen für "völlig sinnlos". Der Verdrängungseffekt werde so bald bis zur Stadtgrenze an Perlacher Forst und Großhesseloher Brücke reichen. Den Bürgern drohe außerdem eine "Kostenspirale": Die Kommunen bekommen von 2022 an mehr Spielraum bei der Lizenzgebühr, die somit weit über die derzeitigen 30 Euro hinaus steigen werde, so Babor. Anstelle eines neuen Parkraum-Untersuchungsgebiets forderte die CSU daher alternativ etwa Nachbesserungen beim öffentlichen Verkehr zu prüfen. Vergeblich.

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