Kunstkreis Karlsfeld:Kunstvolles Verwirrspiel

Kunstkreis Karlsfeld: Klaus-Peter Kühne stellt in seiner Fotokunst die menschliche Wahrnehmung immer wieder auf die Probe.

Klaus-Peter Kühne stellt in seiner Fotokunst die menschliche Wahrnehmung immer wieder auf die Probe.

(Foto: Toni Heigl)

Klaus-Peter Kühnes bearbeitete Fotos enthüllen in eigenwilligen Perspektiven versteckte Motive

Von Renate Zauscher, Karlsfeld

Ein riesiges Fischmaul, in dem ein winziges Menschlein zu sitzen scheint: In der Ausstellung der Galerie-Kunstwerkstatt am Drosselanger in Karlsfeld mit Fotos von Klaus-Peter Kühne fällt der Blick des Betrachters als erstes auf diese Arbeit. Erst auf den zweiten Blick erkennt man: Das Menschlein ist ein Püppchen, das im Fischmaul eines Barockbrunnens platziert wurde, und die Wirkung der sich im Wasser spiegelnden Abendsonne sorgt für zusätzliche Effekte des Fotoshootings.

Genau darum geht es dem Künstler Klaus-Peter Kühne, der sich seit nunmehr 13 Jahren mit unterschiedlichen Arbeiten, auch Grafik und Malerei, an Ausstellungen des Kunstkreises Karlsfeld beteiligt: Um das Verwirrspiel mit Größenordnungen und um den Kontrast zwischen Licht und Schatten, der den abgebildeten Gegenständen oft neue, geheimnisvolle Bedeutung verleiht.

Besonders deutlich wird Letzteres bei Arbeiten, denen Fotografien einer Tanzperformance im Festspielhaus Hellerau bei Dresden zugrunde liegen. Hier werfen die tanzenden Personen durch den Einsatz starker Scheinwerfer überdimensionale Schatten auf eine helle Wand, die über das eigentliche Geschehen auf der Bühne hinaus ein eigenes, surreales Geschehen entwickeln.

Hier wird überdies besonders deutlich, wie Kühne arbeitet: Die Fotos werden auf möglichst grobkörnigem Papier gedruckt, bekommen dadurch zusätzliche Struktur und werden farblich überarbeitet. Damit, betont Kühne, stelle auch jede seiner Fotografien ein Original dar.

Was Kühnes Herangehensweise so besonders macht, ist seine Fähigkeit, Dinge wahrzunehmen, die anderen entgehen, und sie neu zu interpretieren. So erkennt er in einem Baumschwamm etwa das überraschende Konterfei eines "Waldgeists", dessen Konturen er nur noch mit wenigen Farbstrichen stärker herausarbeitet. Ein gespaltener Stein wird in seinen Augen zum Kunstwerk, ein paar Steinbrocken am Boden durch sparsame Ergänzungen zum symbolträchtigen Sonnenkreis. Immer wieder bezieht Kühne auch Skulpturen, die entweder in einem Museum oder auch im Freien stehen, als Bildmotiv in seine Arbeit ein: Ihn fasziniert etwa das Sonnenlicht, das durch das Auge einer Figur aus rostigem Stahlblech fällt, oder das Spiel von Hell und Dunkel eines Bühnenkostüms, das der Designer Thierry Mugler entworfen hat und das Kühne in einer Präsentation von Muglers Arbeiten an das Rad eines Pfaus erinnert. Wohin Klaus-Peter Kühne auch blickt: Überall entdeckt er Zusammenhänge, die ihm neue, unerwartete Assoziationen ermöglichen.

Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 23. Juli, um 19 Uhr. Besucht werden kann sie anschließend am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

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