Naturkatastrophe:Hochwasser gefährdet auch Tiere

Tiere und Hochwasser
(Foto: Nicolas Armer/dpa)

Sogar Fische können wegen der Fluten umkommen, für andere sind sie eine Chance

Wenn Flüsse und Bäche über die Ufer treten wie zuletzt in Franken und im Berchtesgadener Land, wird auch die Tierwelt schwer getroffen. "Tatsächlich ertrinken einige Tiere schlichtweg in einem Hochwasser", sagte der Biologe Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Nicht nur Landbewohner, auch Vögel und Fische sind betroffen. Besonders erwischt es demnach wenig mobile Insekten- und Käferarten im Uferbereich. "Da wird garantiert nicht viel überleben in den Gebieten", sagte von Lindeiner. Tiere wie Hasen, Füchse oder Rehe hingegen seien sowieso nicht in solchen Gebieten und könnten bei einer Überschwemmung leicht flüchten. Maulwürfe oder der Nachwuchs von Mausarten würden aber oft ertrinken, wenn das Wasser schlagartig steigt. Erwachsene Mäuse können zwar schwimmen und sich an Land retten, sind dort aber Beutegreifern schutzlos ausgeliefert. Vögel können wiederum Probleme bekommen, wenn sie sich von Insekten ernähren, die davongespült werden. Zum Beispiel der Eisvogel tut sich schwer, im trüben Wasser Nahrung zu finden. "Aber das ist eben Natur", stellte von Lindeiner fest.

Für andere Tiere können die Fluten sogar eine Chance sein: Wechselkröten etwa profitieren von neu geschaffenen "Pionierstandorten", Fische wie Nase, Barbe oder Bachforelle freuen sich über gereinigte Kiessohlen von Gewässern, in denen sie ihre Eier legen. "Es ist nicht so, dass in der Biologie Hochwasser etwas Todbringendes ist, sondern ein Teil der Dynamik und sogar lebensspendend für manche Fischarten", sagte Johannes Schnell vom Landesfischereiverband Bayern. "Das Problem ist, dass der Mensch die Gewässer derart verändert hat, dass die Folgen nicht mehr nur natürlich sind." Fische suchen sich demnach gerne strömungsberuhigte Bereiche, um Energie zu sparen. Dabei können sie "über Land" geraten und in Senken gefangen werden, wenn das Wasser abfließt. Werden sie nicht zurückgesetzt, sind sie für andere ein gefundenes Fressen oder sterben, wenn die Sauerstoffwerte im Wasser abnehmen. Wenig Sauerstoff ist laut Wasserwirtschaftsamt auch in zuletzt über die Ufer getretenen Flüssen Altmühl, Aisch und Fränkischer Rezat. Hierdurch sei es bereits zu einem Fischsterben gekommen und könne es auch eine gewisse Zeit weiterhin kommen, teilte das Amt mit.

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