Kritik an Landrat Löwl:Ein-Mann-Demo

Ganz allein, aber für jeden sichtbar protestiert Michael Degener am Freitagmorgen vor dem Dachauer Landratsamt gegen Abschiebung von Moussa Nomok. (Foto: Jacqueline Lang/oh)

Michael Degener fordert Gerechtigkeit für Moussa Nomok

Von Jacqueline Lang, Dachau

Ganz alleine steht Michael Degener am Freitagmorgen vor dem Landratsamt, doch er hält gut sichtbar für alle die Kreistagssitzung verlassenden Kreisrätinnen und Kreisräte zwei Schilder in die Höhe: Auf dem einen steht "Hr. Löwl, wie unmenschlich kann man sein?", auf dem anderen "Gerechtigkeit für Moussa". Moussa Nomok, das ist jener 27-jährige Mann aus Mali, der am Dienstag unter einem Vorwand ins Landratsamt gelockt, von der Polizei in Handschellen abgeführt und wenig später in einen Flieger in sein Heimatland gesetzt worden ist.

Auf die Frage, was ihn zu dem Protest bewegt habe, sagt Degener, der den Geflüchteten persönlich gekannt hat, man könne doch nicht einfach nichts tun, wenn solch ein Unrecht geschehe. Er selbst lebe mittlerweile in Milbertshofen, sei in seiner Zeit in Hebertshausen aber im dortigen Helferkreis aktiv gewesen und habe Nomok dort kennengelernt.

Ohne von der Ein-Mann-Demonstration vor der Tür und den Vorwürfen gegen ihn zu wissen, sagt Landrat Stefan Löwl (CSU) auf den Vorfall angesprochen im Kreistag: "Ich bin sicherlich kein Unmensch." Die Umstände stimmten auch ihn traurig, aber als Landrat sei er an geltende Gesetze gebunden. Und der Westafrikaner sei nun einmal ausreisepflichtig gewesen, habe die freiwillige Ausreise jedoch mehrfach verweigert.

© SZ vom 24.07.2021 / jala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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