Nachruf:Trauer um Malerin Constanze Wagner

Constanze Wagner Nachruf FFB

Constanze Wagner ist 1943 in Südafrika geboren und 1973 nach Germering gezogen. Dort hat sie den Kunstkreis gegründet und einen VHS-Kurs geleitet.

(Foto: Günther Reger)

Von Florian Hamann

Kaum eine Künstlerin hat das kulturelle Leben in Germering in den vergangenen Jahrzehnten so stark geprägt wie Constanze Wagner. Sie war es, die 1984 den Germeringer Kunstkreis gegründet und 14 Jahre lang als Vorsitzende geleitet hat. Entstanden ist die Idee damals aus ihrem VHS-Malkurs, in dem sie seit Ende der Siebzigerjahre unzähligen Menschen ihre Leidenschaft für die Malerei näher gebracht hat. Eine Aufgabe, die sie ein Leben lang weitergeführt hat. Für ihre Verdienste um die Kunst hat ihr die Stadt Germering bereits 1988 den Kulturpreis verliehen - als einziger Ausländerin, wie sie einmal in einem Interview mit der Filmemacherin Vera Greif verraten hat. "Ich war damals ja noch nicht eingebürgert. Ich weiß gar nicht, ob die das damals wussten". Denn Wagner ist 1943 in Südafrika geboren, hat 1966 ihr Kunststudium in Pretoria abgeschlossen und ist 1973 mit ihrer Familie nach Germering gezogen.

Infolge des Germeringer Kunstpreises, der nur eine von mehreren Auszeichnungen für die Wagner war, hat sie 1991 eine Einladung für eine Ausstellung in Moskau erhalten. 2012 durfte sie im Rahmen der Documenta in Kassel auf Einladung eines Umweltunternehmens dessen Fassade gestalten. Die Einladung war damals nur folgerichtig, hat sich Wagner in ihren Arbeiten doch oft mit Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigt.

Aber natürlich waren Wagners Arbeiten nicht nur überall in der Welt zu sehen, sondern vor allem in Germering. Im Oktober 2019 war eine große Retrospektive mit ihren Werken in der Stadthalle Germering zu sehen. Große Beachtung hat auch die Ausstellung "Einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen" gefunden, die sie 2011 mit ihrer Gruppe ebenfalls in der Stadthalle organisiert hat und die sich mit den Themen Menschenrechte und Unterdrückung auseinandergesetzt hat. Wagner war es auch wichtig, die Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen, so hat sie 2002 auf dem Pariser Platz in Berlin mit ihren Buddy-Bär-Skulpturen für Toleranz und Völkerverständigung eingesetzt. Einer der Bären ist danach durch die ganze Welt gereist.

Am Mittwochmorgen ist Constanze Wagner im Alter von 77 nach langer Krankheit verstorben.

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