Schüler entwickelt Programm:Schnelles Nachschlagewerk

Schüler entwickelt Programm: Der junge Mann aus Niederding hat offenbar einiges im Kopf, manches geht Jakob Landbrecht aber zu langsam. Um einzelne Wörter schneller zu übersetzen, hat er ein Programm entwickelt.

Der junge Mann aus Niederding hat offenbar einiges im Kopf, manches geht Jakob Landbrecht aber zu langsam. Um einzelne Wörter schneller zu übersetzen, hat er ein Programm entwickelt.

(Foto: Privat)

Jakob Landbrecht war schon bei "Jugend gründet" erfolgreich. Jetzt hat er ein Programm entwickelt, das Sprachenlernen leichter macht

Von Jakob Ille, Erding

Eine neue Sprache zu erlernen, erfordert Ausdauer, Durchhaltevermögen und Zeit. Übersetzungen für unbekannte Wörter finden sich im Internet bei kostenlosen Anbietern. Dem 18-jährigen Schüler Jakob Landbrecht aus Niederding dauerte das aber zu lange. Er hat seinen eigenen Übersetzer programmiert. Nixow heißt das Programm, das seit knapp vier Monaten kostenlos im Microsoft Store erhältlich ist. Die Idee dazu kam dem Schüler der Fachoberschule Erding beim Schreiben einer Hausarbeit.

"Ich lerne in der Schule Spanisch. Gerade am Anfang muss man viele Wörter nachschlagen. Jedes Mal den Browser öffnen, das Wort abschreiben und dann ins Word-Programm wechseln, war mir zu mühsam. Ich dachte mir, das muss doch einfacher gehen." Der Vorteil von Nixow sei, sagt er, dass das Programm im Hintergrund mitläuft. Mit einer selbst gewählten Tastenkombination kann man den Übersetzer direkt in dem Programm öffnen, in dem man gerade arbeitet. Das gesuchte Wort kopiert der Nutzer hinein, Nixow übersetzt es und fügt es auf Wunsch direkt in das Word-Dokument ein. Nixow greift dafür auf mehr als hundert Sprachen zurück. Die Daten kommen von Google. Google verpflichte sich, die Daten der Benutzer und Benutzerinnen nicht weiterzuverwenden. Zugriff darauf habe nur er selbst, sagte Landbrecht. "Ich schaue mir zum Beispiel an, wie viele der User wirklich die Anleitung lesen. Das ist aber alles anonymisiert."

Das Programm ist seit Anfang April kostenlos über den Microsoft Store downloadbar. Rund 1400 Mal wurde es bereits heruntergeladen. Landbrecht freut sich vor allem darüber, dass der Zuspruch nicht nur aus Deutschland kommt. "Das Programm ist nicht nur in Deutsch verfügbar. Auch in Brasilien, Hongkong und Vietnam wurde es schon heruntergeladen." Kostenlos und werbefrei soll Nixow auf jeden Fall bleiben. Wer besonders zufrieden damit ist, kann über die Spendenfunktion Geld an Landbrecht überweisen. Das haben ihm zufolge auch schon einige Nutzer und Nutzerinnen getan: "Reich werde ich damit nicht, aber das war auch nie mein Ziel." Zumindest die 20 Euro, die die Registrierung als Anbieter bei Microsoft gekostet hat, habe er aber wieder eingenommen. Der Microsoft-Store wird bis auf Weiteres die einzige Plattform bleiben, wo Nixow heruntergeladen werden kann. Eine Version für Apple-User sei derzeit nicht geplant.

Hinter dem Namen Nixow steckt laut Landbrecht keine Bedeutung. Auf der Google-Suche nach verfügbaren Domains wurde der Begriff vorgeschlagen. Nixow ist nicht sein erstes Projekt. Im vergangenen Jahr erreichte Jakob Landbrecht beim bundesweiten Wettbewerb "Jugend gründet" den zweiten Platz. Mehr als 4100 Schüler und Schülerinnen stellten ihr Geschäftsmodell vor, reichten einen Businessplan ein und nahmen an einem Planspiel teil. Landbrechts Idee: eine App, die anzeigt, wo ein gewünschtes Produkt im lokalen Einzelhandel erhältlich ist. Er habe lange überlegt, diesen Plan auch umzusetzen, sagte er. Letzten Endes hat er sich aber dagegen entschieden. "Ich finde die Idee nach wie vor gut, aber dazu bräuchte man ein ganzes Team, das sich 40 Stunden in der Woche damit befasst. Neben der Schule ist das für mich nicht umsetzbar." Ob er auch in Zukunft programmieren möchte, wisse er noch nicht. Momentan fokussiert er sich auf sein Abitur im kommenden Jahr. Studieren möchte er auf jeden Fall. Informatik sei eine Überlegung wert, festlegen möchte er sich aber noch nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: