Hasenbergl:Stolpernder Start

Kinder der Eduard-Spranger-Schule stehen im September vor dem nächsten Dilemma

Von Jerzy Sobotta, Hasenbergl

In die Sommerferien gehen Kinder und Eltern der Mittelschule an der Eduard-Spranger-Straße mit Sorgen und jeder Menge Ärger. Denn schon jetzt gibt es die Ansage, dass das nächste Schuljahr mit großen Problemen beginnen wird: Mindestens einer von drei Schulcontainern, in die die Schule ziehen soll, wird nicht rechtzeitig fertig. Und das, nachdem schon die vergangenen eineinhalb Jahre unter Extrembedingungen stattgefunden haben: Seit Februar 2020 sind die 19 Schulklassen auf Wanderschaft, denn ihr altes Schulgebäude wird abgerissen und neu gebaut. Hinzu kam Homeschooling und alles was die beiden Corona-Krisenjahre zu bieten hatten. "Die Schüler sind schon jetzt total durch den Wind", sagt Schulleiter Peter Wummel. "Gerade jetzt wäre ein geregelter Start ins neue Schuljahr wichtig." Doch stattdessen wird das Chaos weitergehen. "Für die Schüler ist das der Supergau", sagt Wummel.

Bis Donnerstag waren die meisten Klassen in der Containerburg des neuen Gymnasiums an der Georg-Zech-Alle untergebracht. Doch das füllt sich, sodass die Mittelschüler - ganz nach Plan - erneut umziehen müssen. Nach den Ferien beginnt der Unterricht für die 470 Kinder und Jugendlichen in neuen Schulcontainern an der Toni-Pfülf-Straße - die zweite Etappe auf ihrer langen Odyssee.

"Schon die Besichtigung hat sie wahnsinnig verunsichert", sagt Wummel. Der neue Standort sei vor Kurzem noch eine Baustelle gewesen. Nach den Ferien wird zwar vieles fertig sein, allerdings bei Weitem nicht alles. Wie jüngst herausgekommen ist, verzögert sich der Bau deutlich. Einer von drei Containern wird nicht fertig. Und auch an Fenster, Türen und Lüftungen könnte einiges fehlen. Zudem wird die Küche für den Kochunterricht nicht bereit sein, prognostiziert das städtische Baureferat. Grund dafür seien Lieferengpässe beim Material sowie eine verspätete Baugenehmigung. "Unsere Schüler müssen es ausbaden - mal wieder", sagt Wummel. Wenn die Schule am 14. September losgeht, werden die Schüler ihr Mittagessen in einem Zelt verspeisen müssen. Denn die Räume für die Mensa und die Ganztagsklassen wird es noch nicht geben. Auf einen Pausenhof müssen sie ohnehin noch länger warten.

Auch Nina Aethner vom Elternbeirat ist sauer: "So kann es nicht weitergehen." Ihr Sohn hat gerade die Prüfungen für den qualifizierenden Abschluss hinter sich und die Umzüge mitgemacht. "Die Stadt wusste schon vor zwei Jahren, dass wir jetzt umziehen müssen. Das hätte besser laufen müssen", sagt sie. Am Donnerstag hatten die städtischen Referate den Eltern und der Schulleitung die Probleme in einer Videoschalte erklärt. Die Gespräche seien konstruktiv, schreibt das Bildungsreferat auf SZ-Anfrage und verspricht "pragmatische Unterstützung und direkte Kommunikationswege". Der dritte Container solle bis spätestens einen Monat nach Schulbeginn stehen.

Bis wieder Normalität einkehrt, dürften noch drei weitere Jahre und der Umzug zurück vergehen. Denn dann soll das neue Schulgebäude an der Eduard-Spranger-Straße bezugsfertig sein - so zumindest der Plan. Das alte Schulgebäude ist abgerissen worden, weil potenziell krebserregendes PCB aus den Fugen drang. Doch fast zehn Jahre hatte es gedauert, bis sich die Stadt zu einem Neubau durchgerungen hat.

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