New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hat einer Untersuchung der Generalstaatsanwältin Letitia James zufolge während seiner Amtszeit mehrere Frauen sexuell belästigt. Unter anderem habe es ungewollte Berührungen, Küsse, Umarmung und unangebrachte Kommentare gegeben, teilte James bei einer Pressekonferenz mit. Außerdem habe Cuomo eine für Frauen "feindliche Arbeitsatmosphäre" und ein "Klima der Angst" geschaffen.
Für die Untersuchung sei mit 179 Zeuginnen und Zeugen gesprochen worden. Außerdem haben die Ermittler nach eigenen Angaben etwa 7400 Beweise gesichtet. Daraus sei "ein sehr verstörendes, aber klares Bild" entstanden.
Insgesamt wird Cuomo von elf Frauen unangemessenes Verhalten vorgeworfen, neun von ihnen sind oder waren im Staatsdienst. Die Ermittler betonten, die Aussagen aller Frauen glaubwürdig zu finden. Die Vorfälle seien keine Einzelfälle, sondern "Teil eines Musters" gewesen, heißt es einem Bericht der New York Times zufolge.
Nachdem die Frauen Cuomo sexuelle Belästigungen vorgeworfen hatten, gab es Rücktrittsforderungen auch aus der eigenen Demokratischen Partei. Der 63 Jahre alte Cuomo hatte sich für mögliche "Fehlinterpretationen" seines Verhaltens entschuldigt, aber alle Vorwürfe zurückgewiesen und einen Rücktritt mehrfach entschieden abgelehnt. New Yorks Generalstaatsanwältin James hatte daraufhin die Untersuchung eingeleitet.
Das Ergebnis dürfte nun den politischen Druck auf den Demokraten, der nächstes Jahr eine vierte Amtszeit im Blick hatte, gewaltig erhöhen. Cuomo galt zwischenzeitlich als Hoffnungsträger seiner Partei und inszenierte sich in der Corona-Pandemie als Gegenentwurf zum damaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump. Er hatte bei Beginn der Untersuchung zugesagt, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten. Cuomo ist seit 2011 Gouverneur des Bundesstaates.