Olympia:Gines Lopez holt Gold im Sportklettern

Sport Climbing - Men's Bouldering - Final

Konnte seine mittelmäßige Leistung im Bouldern durch Glanzleistungen im Lead und Speed ausgleichen und gewinnt Gold: Alberto Gines Lopez.

(Foto: REUTERS)

Der Spanier überrascht mit einem Speed-Sieg und klettert besser als die Favoriten. Belgiens Hockey-Team holt Gold. Die deutschen Tischtennis-Frauen müssen sich Hongkong geschlagen geben. Die Meldungen aus Tokio.

Klettern: Der Spanier Alberto Gines Lopez hat völlig überraschend die Goldmedaille bei der Olympia-Premiere des Sportkletterns geholt. Nach einem Sieg im Speed-Klettern reichte dem 18-Jährigen ein vierter Platz im Lead-Klettern und sogar nur ein siebter Platz im Bouldern, um sich gegen seine Konkurrenten durchzusetzen. Silber holte der Amerikaner Nathaniel Coleman, Mitfavorit Jakob Schubert aus Österreich wurde Dritter.

Die beiden großen Gold-Favoriten in der Disziplin, Kombi-Weltmeister Tomoa Narasaki aus Japan und der weltbeste Felskletterer Adam Ondra aus Tschechien, gehen ohne Olympia-Medaille nach Hause. Ondra patzte ausgerechnet im Bouldern und wurde am Ende lediglich Sechster, der Japaner konnte im Lead-Klettern seine Leistung nicht abrufen, wurde aber nach guten Leistungen in den anderen beiden Disziplinen Vierter und verpasste das Treppchen damit nur knapp. Die beiden deutschen Starter Alexander Megos und Jan Hojer hatten das Finale der besten Acht verpasst.

Sportklettern ist in Tokio erstmals olympisch. Die Platzierungen in den drei Disziplinen werden zu einer Gesamtpunktzahl multipliziert. In drei Jahren wird bei den Olympischen Spielen in Paris die umstrittene Disziplin Speed von den beiden anderen abgetrennt. Dann werden Medaillen im Speed sowie für eine Kombination aus Bouldern und Lead vergeben.

Hockey: Die belgischen Hockey-Männer sind zum ersten Mal Olympiasieger. Im Finale setzte sich der Weltmeister mit 3:2 im Shootout (1:1, 0:0) gegen Australien durch und feierte fünf Jahre nach dem Silber von Rio seine zweite Medaille bei Sommerspielen. Australien, das Deutschland im Halbfinale besiegt hatte (3:1), muss weiter auf das zweite Gold nach 2004 warten. In Japan wurde erstmals in der olympischen Geschichte ohne Verlängerung gespielt. Im Shootout parierte der Keeper der Belgier, Vincent Vanasch, drei australische Penaltys. Als letzter Schütze der Australier scheiterte Jacob Thomas Whetton, dadurch war das Spiel entschieden. In der regulären Spielzeit hatte Florent Aubel (32.) die Belgier im Oi Hockey Stadium nach vorn gebracht und Tom Joseph Wickham ausgeglichen (47.).

Die deutschen Männer hatten zuvor gegen Rekord-Olympiasieger Indien das Spiel um Bronze mit 4:5 (3:3) verloren und damit erstmals seit den Sommerspielen 2000 in Sydney kein Edelmetall geholt. Timur Oruz (2.), Niklas Wellen (24.) und Benedikt Furk (25.) brachten das deutsche Team im Spiel um Platz drei zwar mit 3:1 in Führung, doch Indien drehte mit vier Treffern binnen neun Minuten die Begegnung. Mehr als das Anschlusstor durch Lukas Windfeder (48.) gelang nicht mehr. Die deutschen Hockey-Frauen waren in Tokio im Viertelfinale ausgeschieden.

Kanu: Das "Generationenboot" hat den deutschen Rennsport-Kanuten die zweite Medaille beschert. Im Kajak-Zweier landeten Routinier Max Hoff (38) und Youngster Jacob Schopf (22) über 1000 Meter im Finale hinter der Konkurrenz aus Australien auf dem zweiten Platz. 0,304 Sekunden fehlten dem deutschen Team auf dem Sea Forest Waterway zum Olympiasieg. Bronze ging auf dem Sea Forest Waterway an Tschechien. Hoff, Olympiasieger in Rio im Kajak-Vierer, hatte zusammen mit Schopf vor zwei Jahren bei der WM in Szeged im K2 triumphiert. Am Dienstag verpasste der Potsdamer Schopf bei seiner Olympia-Premiere im Einer über 1000 m als Vierter Edelmetall hauchdünn. Der dreimalige Olympiasieger Sebastian Brendel und Tim Hecker hatten im Canadier-Zweier zuvor Bronze geholt.

Tischtennis: Deutschlands Frauen-Team hat die Bronzemedaille verpasst. Fünf Jahre nach der überraschenden Silbermedaille von Rio mussten sich Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona am Donnerstag Hongkong mit 1:3 geschlagen geben. Der Sieg im Doppel von Solja und Shan war im Spiel um Platz drei zu wenig. Damit bleibt der Erfolg von 2016 vorerst die einzige olympische Medaille für die deutschen Tischtennis-Frauen. Die Männer um Einzel-Bronzegewinner Dimitrij Ovtcharov wollen am Freitag (12.30 Uhr MESZ) ihren Finaleinzug im Team-Wettbewerb mit der erhofften Goldmedaille veredeln. Gegner im Endspiel ist allerdings das an ein eins gesetzte China.

Wasserspringen: Elena Wassen belegte den achten Platz vom Turm. Die 20-Jährige aus Berlin erhielt für ihre fünf Sprünge aus zehn Metern Höhe im Finale am Donnerstag in Tokio 291,90 Punkte. Gold gewann die überragende Chinesin Quan Hongchan mit 466,20 Zählern. Die 14-Jährige erhielt bei ihrer beeindruckenden Show mehrfach die Höchstnote 10,0 von der Jury. Silber ging an ihre Landsfrau Chen Yuxi, Bronze sicherte sich die Australierin Melissa Wu. Elena Wassen nahm in Tokio bereits an ihren zweiten Olympischen Spielen teil. In Rio de Janeiro war sie 2016 als 15-Jährige dabei und belegte im Turmspringen den 17. Rang. Ihre Schwester Christina Wassen schied am Donnerstagvormittag (Ortszeit) bei ihrer Olympia-Premiere im Halbfinale aus.

Basketball: Das US-Team steht im Endspiel und könnte zum vierten Mal nacheinander olympisches Gold gewinnen. Die Mannschaft um Kevin Durant setzte sich am Donnerstag in Saitama gegen Australien 97:78 (42:45) durch und holte im Halbfinale einen zwischenzeitlichen Rückstand von 15 Punkten locker wieder auf. Durant von den Brooklyn Nets war mit 23 Zählern überragenden Akteur der Amerikaner. Der 32-Jährige war schon bei den Olympiasiegen 2012 und 2016 dabei, auch 2008 hatten die USA triumphiert.

Skateboard: Trotz eines gebrochenen Arms hat Skateboarder Tyler Edtmayer am olympischen Halbfinale teilgenommen - von Erfolg gekrönt war sein Auftritt jedoch nicht, obwohl der 20-Jährige eine couragierte Leistung ablieferte. Edtmayer landete mit 61,78 Punkten auf dem 15. Rang von insgesamt 20 Starten, Platz acht hätte zur Finalteilnahme berechtigt. Zunächst war Edtmayer mit einem soliden Lauf gestartet, beim zweiten Run musste er einen Trick abbrechen und ließ sich kontrolliert in die Bowl fallen. Im letzten Lauf erhöhte er das Risiko und verbesserte sich geringfügig. Den Armbruch hatte sich der deutsche Meister beim Training in Tokio zugezogen.

Karate: Jasmin Jüttner ist bei der olympischen Karate-Premiere in der ersten Ausscheidungsrunde ausgeschieden. Die 28-Jährige aus Frankfurt/Main kam in der Disziplin Kata auf durchschnittlich 24,29 Punkte und verpasste damit den Sprung in die Platzierungsrunde. Jüttner war im Kampfsporttempel Nippon Budokan als erste deutsche Karateka auf die Matte gegangen, insgesamt hatten sich vier für die erste und zunächst einzige Olympia-Auflage der Sportart qualifiziert. Beim Kata demonstriert die Athletin oder der Athlet alleine auf der Matte verschiedene Angriffs- und Verteidigungstechniken, also Schläge und Tritte. Dabei stehen 102 festgelegten Kata zur Auswahl. Ein Kata darf im Turnier nur einmal präsentiert werden. Neben Jüttner ist auch Ilja Smorguner (Idstein) in dieser Disziplin am Start.

Im Freikampf (Kumite) hatten Weltmeister Jonathan Horne (Kaiserslautern) und Noah Bitsch (Waltershausen) das Ticket für Tokio gelöst. Bitsch startet am Freitag in seinen Wettbewerb in der Klasse bis 75 kg. Horne kämpft am Samstag in der Klasse über 75 kg um eine Medaille. Bei den nächsten Spielen 2024 in Paris verschwindet Karate wieder aus dem olympischen Programm.

Freiwasserschwimmen: Vier Tage nach Bronze im Becken hat Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock im Freiwasser Olympia-Gold gewonnen. Im Zehn-Kilometer-Rennen im Odaiba Marine Park in der Bucht von Tokio schlug der 23-Jährige aus Magdeburg mit deutlichem Vorsprung vor dem ungarischen Fünf-Kilometer-Weltmeister Kristof Rasovszky (+25,3) und dem italienischen Europameister Gregorio Paltrinieri (+27,4) an. Für die deutschen Schwimmer war es das dritte Edelmetall in Tokio. Neben Wellbrock hatte es auch seine Verlobte Sarah Köhler als Dritte über 1500 m auf das Podest geschafft.

Zur SZ-Startseite
Photo Alfredo Falcone - LaPresse May 13, 2021 Budapest, Hungary 35th edition of European Swimming Championships. Open W; Schwimmen

SZ PlusFlorian Wellbrock im Interview
:"Man muss Schmerzen wollen, sonst funktioniert es nicht"

Schwimm-Weltmeister Florian Wellbrock kann in Tokio Geschichte schreiben. Ein Gespräch über die Gefahren des Freiwasser-Schwimmens und darüber, was ihm lieber ist: Qualen oder Quallen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: