Coronavirus:Lohnt es sich, die Stoffmasken aufzuheben?

Die Stadt Nürnberg hat den Corona-Grenzwert von 50 überschritten. Damit gelten zahlreiche Maßnahmen für die Bürgerinnen

In allen Farben und Größen: Stoffmasken im Schaufenster einer Schneiderei in Nürnberg.

(Foto: Christoph Hardt/imago images)

Hübscher als FFP2-Masken sind sie allemal. Doch derzeit liegen sie oft ungenutzt in der Kommode. Was tun mit den alten Alltagsmasken?

Von Elisa von Grafenstein

Die Zeit der schicken Stoffmasken währte nicht lang. Acht Monate, um genau zu sein. Erst Ende April 2020 führte die Regierung die Alltagsmasken bundesweit ein. Im Januar dieses Jahres wurden sie dann weitestgehend durch FFP2- oder OP-Masken ersetzt. Dabei hatten viele gerade erst angefangen, das Beste aus ihnen zu machen. Das gilt sowohl für Träger als auch für Hersteller: Die Mund-Nasen-Bedeckung passend zum Lieblingssommerkleid? Kein Problem. Extragroß, extraklein, für lange Nasen, für kurze Nasen - sie hingen im Direktvertrieb an Gartenzäunen oder lagen handgenäht von Oma Erna in der Arztpraxis zum Verkauf aus. Bald gab es auch viele professionelle Anbieter - der Auswahl waren also kaum Grenzen gesetzt.

Jetzt liegen all die hübschen Stoffmasken in der Garderobe und warten auf ihren Einsatz. Was tun? Ab in die Altkleidersammlung damit oder doch warten, ob man sie irgendwann wieder öfter tragen darf?

Tatsächlich reichen schon jetzt in manchen Bundesländern in einigen Bereichen Alltagsmasken aus. Im öffentlichen Personennahverkehr und in Geschäften besteht nach den Leitlinien von Bund und Ländern die Pflicht, eine medizinische Maske zu tragen, doch die genaue Umsetzung liegt bei den Bundesländern - und sie unterscheidet sich sehr stark. Sachsen zum Beispiel hat vor wenigen Wochen als erstes Land bei einer Inzidenz unter zehn die Maskenpflicht in Läden gekippt. Auch für Kinder variieren die Regeln: In manchen Ländern dürfen sie etwa in der Schule bis zu einem bestimmten Alter Alltagsmasken tragen.

Das Beispiel NRW zeigt, wie kleinteilig das Ganze werden kann: Dort sind Alltagsmasken bei der Inzidenzstufe zwei und drei unter anderem auf Märkten im Freien und auf dem Parkplatz eines Geschäfts vorgeschrieben, bei Stufe eins dann bloß noch in der Warteschlange auf dem Markt. Nur: Wer trägt erst auf dem Parkplatz eine Stoffmaske, um dann später im Laden die OP-Maske aufzusetzen?

Großflächig verpflichtend werden die Stoffmasken wohl nicht mehr kommen. Es lohnt sich aber vermutlich, sie noch ein wenig aufzuheben. Auch wenn sie Viren deutlich schlechter als medizinische Masken abfangen, haben die Alltagsmasken eine Schutzwirkung. Und vielleicht will ja nach der Pandemie der ein oder andere freiwillig ein schickes Stoffmäskchen in der U-Bahn oder auf einer Feier tragen, wenn er erkältet ist. Nach Angaben von Experten kann es auch die Effizienz verbessern, eine Stoffmaske über eine OP-Maske zu ziehen. Wie gut sie schützt, hängt freilich davon ab, wie dicht der Stoff ist, wie gut die Maske sitzt und aus wie vielen Lagen sie besteht. Ob das Muster zum Sommerkleid passt, ist dagegen ziemlich unerheblich.

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