"Wir sind echt schlimm zusammen":Geschichten vom Nebelberg

Inszenierung in luftiger Höhe

Simone Heitinga und Axel Berger haben sich vom Lenggrieser Hausberg zu einer Märchninszenierung inspirieren lassen.

Die Luftakrobatin Simone Heitinga und Feuerartist Axel Berger haben eine Märchenshow ausgeheckt, die das Brauneck als Kulisse nutzt

Von Veronika Ellecosta

Axel Berger steht mittig unter dem Kletterturm, dem Herzstück des Hochseilgartens Isarwinkel. Über ihm in luftiger Höhe schwanken und baumeln Tellerlifte, Schlitten, Schaukeln und Schlaufen. Sechs Holzplattformen sind auf der Wiese vor ihm aufgebaut, sie werden bald als Bühne für die Märchenshow dienen. Die Besucher sollen sich mit Picknickdecke und Brotzeit um Bühne und Turm herum auf der Wiese niederlassen, mit Blick auf das Brauneck hinter dem hölzernen Kletterturm. Der Lenggrieser Hausberg wird als Kulisse der Märcheninszenierung dienen und hat Simone Heitinga und Axel Berger auch zu ihrer Show inspiriert.

SZ: Die Geschichten vom Nebelberg - handelt es sich da um echten Sagenstoff aus dem Isarwinkel?

Axel Berger: Nein, Simone und ich schreiben unsere Drehbücher selbst. Wir haben aber im Vorfeld alte Isarwinkler Geschichten gewälzt und studiert, welche Figuren da vorkommen. Wir wollten eine Märchenshow mit Wesen aus der Region.

Worum geht es in Ihrer Märchenshow?

Axel Berger: Seit hunderten von Jahren wohnt der kauzige Celsius am Nebelberg. Er weiß, dass der Name Brauneck nur eine modische Erscheinung ist und der Berg eigentlich Nebelberg heißt. Er ist der Wanderer, der den Zugang unter den Nebel fand und dort in Kontakt mit der Märchenwelt tritt. So erzählt er von seinen Abenteuern in der Märchenwelt. Es gibt dort die Hexe Desdemona und Elfen, die sich nur über Musik und Tanz verständigen können. Simone spielt die Rosenkönigin, sie fliegt durch die Luft, und ich bin Celsius und beherrsche das Feuer. Es tauchen dann und wann Elemente vom Zirkus oder Varieté auf, aber sie werden als Geschichte erzählt, denn wir wollen keine reine Nummernrevue.

Simone Heitinga: Die Figuren müssen Celsius helfen, einen magischen Schlüssel zu finden, damit er eine wichtige Aufgabe erfüllen kann. Es wird in jeder unserer Märchenproduktionen einen magischen Schlüssel geben. Der ist das Verbindende zwischen jeder Story.

Das heißt, es wird eine Fortsetzung geben?

Axel Berger: Im Grunde sind die Geschichten vom Nebelberg ein Zyklus. Dazu soll es immer wieder verschiedene Shows geben. Der Titel des diesjährigen Kapitels ist "Der Fluch auf dem alten Baum". Die Märchenshows sollen zum Ritual werden im regionalen Kulturbetrieb, für Einheimische ebenso wie für Touristen. Sie sind sowohl für Kinder als auch für Erwachsene konzipiert.

Wie kam Ihnen die Idee zu einem eigenen Märchen?

Simone Heitinga: Als wir noch nicht zusammen waren, haben wir in unterschiedlichen Produktionen gearbeitet und Charaktere und Welten für die Bühne entwickelt. Wir haben festgestellt, dass unsere Konzepte gut zusammenpassen. Also haben wir eine Märchenshow daraus gemacht. Wir haben dann eine Location gesucht und sind hier gelandet, mit dem Kletterturm und dem Berg passt das alles so gut. Dann kam Corona und wir hatten Zeit, zu proben.

Axel Berger: Unsere Köpfe hören nicht auf zu rauchen, wir sind echt schlimm zusammen. Wenn andere schlafen, wachen wir wieder auf und gehen zum anderen und fangen wieder zum Erzählen an. Hier dürfen wir einen Hektar Land bespielen, das sich auf so unterschiedliche und märchenhafte Art und Weise zeigt. Wenn morgens hier die Sonne aufsteigt über dem Gipfel, dampft und raucht es, und der Nebel, der die Hütten noch eingepackt hat, verschwindet langsam nach oben. Dann geht es auch schon mit den Geschichten los, wenn man immer auf der Suche ist, so wie wir. Irgendwann haben wir gesagt, das ist gar nicht das Brauneck, sondern der Nebelberg, er ist ja immer im Nebel, am Abend, im Frühjahr, im Herbst. Die meisten Menschen sehen den Nebel nicht, weil er sich schon verzogen hat, wenn der Berg zum Wandern, Fliegen und Skifahren genutzt wird. Deswegen haben wir gedacht, der Nebel kann eigentlich sehr viel Geschichten erzählen. Er verdeckt etwas, was vielleicht erstmal nicht wahrgenommen wird.

Das Brauneck spielt also eine wichtige Rolle in der Inszenierung.

Axel Berger: Der Nebelberg ist der Bühnenhintergrund, er verschmilzt mit der Geschichte. Dem Publikum ist klar, dass das hier vor Ort passiert. Die Abendveranstaltungen sind auf den Sonnenuntergang abgestimmt. Wir fangen in der blauen Stunde an, während der Show wird es dann so dunkel, dass wir mehr Effekte hinzuziehen können. Deshalb lässt sich die Inszenierung nicht so einfach in irgendeiner Spielstätte nachstellen, da bräuchte es aufwendige Videoprojektionen.

"Geschichten vom Nebelberg", Märchenshow mit Luftakrobatik, Feuer, Tanz und Live-Musik am Hochseilgarten Isarwinkel; Premiere am Samstag, 21. August; die Familienvorstellungen beginnen um 15 und 20.45 Uhr, Karten unter www.AerialArt.de/agenda

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