Odelzhausen:Erholung für Mensch und Natur

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In Odelzhausen hat die Gemeinde den Glonnpark eröffnet. Das 14 000 Quadratmeter große Areal soll nicht nur Naherholungsgebiet für Bürger sein, sondern auch Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen. Außerdem soll der Hochwasserschutz davon profitieren.

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Das Warten scheint sich gelohnt zu haben: Vor Kurzem präsentierte Odelzhausens Bürgermeister Markus Trinkl (CSU) den neuen "Glonnpark", ein 14 000 Quadratmeter umfassendes Areal am Ufer der Glonn, das für rund 290 000 Euro in ein kleines Naherholungsgebiet verwandelt wurde - mit ökologischen wie auch wasserwirtschaftlichen Funktionen. Denn ein Teil des topologisch abwechslungsreich strukturierten Parks ist als Retentionsfläche ausgelegt. Rund zweitausend Kubikmeter Wasser könnten hier aufgefangen werden. "Ein sehr aktuelles Thema", merkte Trinkl mit Blick auf die Hochwasserkatastrophe an. Die Fertigstellung war schon Ende 2020 angedacht, pandemiebedingt kam es jedoch auch bei diesem Projekt zu Verzögerungen.

Denn Möglichkeiten für Spiel, Spaß und Erholung zu bieten, sind die Hauptziele des Projekts, das nur 150 Meter von der Ortsmitte realisiert wurde. Im Süden des Glonnparks sind ein Klettergerüst und Balancierstangen aufgebaut. Ein Weiden-Tipi sorgt für Abenteueratmosphäre. Im Norden ist ein kleiner Teich aufgestaut, künftiges Habitat für gefährdete heimische Pflanzen und Tiere. Ein kleines Spielfeld kann von Volleyball- oder Badmintonfans genutzt werden. Die Grillwiese wird wohl schon bei der nächsten Sonnenperiode eingeweiht. Im Kneippbecken wurden schon erste Wassertretende gesichtet.

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(Foto: Nils P. Jørgensen)

Neben einem Klettergerüst und Balancierstangen soll ein kleiner Teich im Glonnpark....

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(Foto: Nils P. Jørgensen)

....ein Habitat für gefährdete heimische Pflanzen und Tiere werden.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Bürgermeister Markus Trinkl (CSU)...

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(Foto: Nils P. Jørgensen)

....hat den Glonnpark seiner Gemeinde kürzlich eingeweiht.

"Meine Buben lieben zum Beispiel diesen Uferstreifen", erzählt der Rathauschef und zeigt auf einen Abschnitt, der förmlich zum Planschen einlädt - selbst am grauen und regnerischen Tag der Eröffnung. Pittoreske Holzbrücken queren die Glonn und ihren Seitenarm und verbreiten südliches Flair. In der Mitte des Areals ist ein Barfußpfad angelegt, ein Element, das derzeit auf keinem Naturerholungsgelände fehlen darf. Wenige Tage zuvor wurde in Tandern der "Beste-Gegend-Wanderweg" eingeweiht, der über ein ähnliches Accessoire an der Tanderer Ilmquelle verfügt. Trinkl bezeichnet die bereits vorhandenen Elemente als die "derzeitigen Grundausstattung" des Glonnparks. "Da kommt im Laufe der Zeit sicherlich noch einiges dazu."

So sind etwa noch Informationstafeln zur Flora und Fauna an der oberen Glonn geplant. Eigentlich sollten diese Tafeln im Rahmen eines Schulprojekts von Schülerinnen und Schüler der Glonntal-Realschule entwickelt werden. Dessen Realisierung wurde jedoch nach hinten geschoben. Natürlich ebenfalls pandemiebedingt. "Nach den Ferien werde ich auf die Realschulleitung zugehen und abklären, ob das unter den dann aktuellen Bedingungen möglich ist", kündigt Trinkl an. Wenn nicht, werde die Kommune selber aktiv. "Die Schilder kommen auf jeden Fall."

Nicht alle waren jedoch zu Beginn begeistert von den Plänen rund um den Glonnpark gewesen. Vor dem Projektstart war das Vorhaben im Gemeinderat durchaus kontrovers diskutiert worden. Denn auch in Odelzhausen gab es Befürchtungen, dass eine Retentionsfläche die Überschwemmungsgefahr für die Anlieger erhöhe.

Damals stellte Trinkl klar: Das Naherholungsgebiet stelle die Anwohner nicht schlechter, sondern erhöhe den Schutz vor Überschwemmungen, sowohl im Hauptort als auch im benachbarten Höfa. "Durch Aufschüttungen und Bepflanzung wird das Wasser besser berechenbar, als wenn der Fluss ungesteuert über die Ufer träte", erläuterte der Bürgermeister damals. Das Gelände wurde von den Landschaftsarchitekten des Dachauer Büros Topgrün geplant. Eine Freisinger Gärtnerei realisierte deren Vorgaben, nachdem ein einschlägiges Odelzhausener Unternehmen die Erdaushubarbeiten auf eigene Kosten durchgeführt hatte. Dennoch wurde das Projekt mit 450 000 Euro rund 40 000 Euro teurer als geplant. Trinkl erklärt: "Wir wollten einiges in Eigenleistung realisieren. Auch hier hat uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass wir Leistungen zukaufen mussten."

Immerhin 160 000 Euro erhielt die Gemeinde aus EU-Fördermitteln, um die sich der Regionalentwicklungsverein Dachau AGIL kümmerte. Einer der Gründe, warum Petershausens Bürgermeister Marcel Fath (FW) bei der Eröffnungszeremonie anwesend war; er hat im vergangenen Jahr den Vorsitz des Vereins übernommen. Außer ihm vor Ort: Vizelandrat Helmut Zech (CSU), einige Mitglieder des Odelzhausener Gemeinderats so wie zahlreiche Projektbeteiligte. Übrigens: In Petershausen ist laut Fath ein ähnlicher Park geplant.

© SZ vom 10.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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