Jazz:Wilde Grande Dame

Die Pianistin Aki Takase kommt mit ihrem Quintett "Japanic" auf die Bühne am Olympiastadion. Auch das "Tingvall Trio" gehört dort zu den Stars beim "Jazz im Sommer".

Von Oliver Hochkeppel

Aki Takase

Ob bei ihren launigen Moderationen, musikalisch oder beim Fotoshooting: Aki Takase ist stets für einen Spaß zu haben.

(Foto: Georg Tuskany)

Nach zwei Abenden bei Kunst im Quadrat auf der Theresienwiese zieht der "Jazz im Sommer", die fünfteilige Konzertreihe, die die JazzStiftung München in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat, MucJazz e.V. und der Unterfahrt zusammengestellt hat, ans Olympiastadion weiter - wo natürlich die zugkräftigsten Namen präsentiert werden. Um 18.30 Uhr beginnt die seit Jahrzehnten in Berlin lebende japanische Pianistin Aki Takase, die "Grande Dame" des Avantgarde-Jazz und frisch gebackene Gewinnerin des "Deutschen Jazzpreises". Atemberaubende Technik, enorme Wucht und ein feiner Humor zeichnen ihre Projekte und Bands aus. Oft verarbeitet sie alten Blues und Early Jazz im Geiste und mit den Mitteln des Free Jazz, so wie vor Jahren in einem vielfach preisgekrönten Fats-Waller-Programm. Hier stellt sie nun ihre neue Band Japanic vor, in der wie immer hochkarätige Begleiter sitzen: Der hochdekorierte Saxofonist Daniel Erdmann, der Bassist Johannes Fink, der Schlagzeuger Dag Magnus Narvesen und ihr Sohn, DJ Illvibe alias Vincent von Schlippenbach, der auch als Hip-Hop-Produzent von Seeed, Peter Fox oder Marteria höchst erfolgreich ist. Gegen diese Fünf können die meisten jungen Wilden einpacken.

Jazz, der es bis in die Pop-Charts schafft, erklingt dann mit dem Tingvall Trio. Die Hamburger Truppe des schwedischen Pianisten Martin Tingval mit dem kubanischen Bassisten Omar Rodriguez Calvo und dem deutschen Schlagzeuger Jürgen Spiegel gehört seit langem zu den erfolgreichsten deutschen Jazzbands. Was einmal daran liegt, dass die drei in den bald 20 Jahren ihrer Zusammenarbeit einen unverwechselbaren eigenen Sound kreiert haben. Und zum anderen, dass der auch noch sehr eingängig und mitreißend klingt, irgendwo verortet zwischen "Nordic Sound", neoromantischem Spiel mit ätherischen Motiven und wohlklingenden Melodien, großer Dynamik und einer ausgeprägten Balance zwischen Spannung und Entspannung. Sie präsentieren ihr neues Album "Dance", das aus der Idee geboren wurde, sich durch eine Weltreise im Kopf aus dem Lockdown zu befreien. Sehr bildhafte Roadmovie-Songs wird das Tingvall Trio also wieder erklingen lassen, so wiedererkennbar wie das markante Band-Logo.

Aki Takase Japanic & Tingvall Trio, Sa., 21. August, 18.30 und 20.30 Uhr, Bühne am Olympiastadion, Telefon 21837300

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: