APA:Siemens folgt auf Siemens

APA: Roland Busch, 57, ist in Erlangen geboren, wo Siemens große Werke hat; seiner Heimat ist er bis heute treu geblieben. Der promovierte Physiker begann seine lebenslange Karriere bei der Siemens AG 1994 als Projektleiter in der Zentralabteilung für Forschung und Entwicklung in Erlangen, ein Jahr später wechselte er zur Automobiltechnik und war Spezialist für Brennstoffzellen. 2001 wurde er Strategiechef des Konzerns, 2011 kam er in den Vorstand. Dort war er Chief Technology Officer (CTO) und später Chief Operating Officer (COO). Im Oktober 2019 wurde er zum Stellvertreter von Konzernchef Joe Kaeser ernannt, dem er am 4. Februar 2021 nachgefolgt ist.

Roland Busch, 57, ist in Erlangen geboren, wo Siemens große Werke hat; seiner Heimat ist er bis heute treu geblieben. Der promovierte Physiker begann seine lebenslange Karriere bei der Siemens AG 1994 als Projektleiter in der Zentralabteilung für Forschung und Entwicklung in Erlangen, ein Jahr später wechselte er zur Automobiltechnik und war Spezialist für Brennstoffzellen. 2001 wurde er Strategiechef des Konzerns, 2011 kam er in den Vorstand. Dort war er Chief Technology Officer (CTO) und später Chief Operating Officer (COO). Im Oktober 2019 wurde er zum Stellvertreter von Konzernchef Joe Kaeser ernannt, dem er am 4. Februar 2021 nachgefolgt ist.

(Foto: Matthias Schrader/AP)

Roland Busch übernimmt den Vorsitz des einflussreichen Asien-Pazifik-Ausschusses. Anders als viele Manager kennt der neue Siemens-Chef von China mehr als die Fünfsterne-Hotels.

Von Christoph Giesen, Peking

Siemens-Chef Roland Busch übernimmt im Herbst die Führung des Asien-Pazifik-Ausschusses (APA). Busch wird also Klassensprecher der deutschen Wirtschaft in Fernost - wie sooft ein Manager von Siemens. Gründungsvorsitzender 1993 war Heinrich von Pierer, bis ihn der Korruptionsskandal aus dem Amt trug. Später leitete Siemens-Obmann Peter Löscher den Ausschuss. Im Herbst 2018 wurde dann Buschs Vorgänger Joe Kaeser zum APA-Vorsitzenden gewählt. Und von Kaeser übernimmt nun Busch. "Jedes einzelne Land im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum bietet auch große Chancen für die deutsche Wirtschaft", sagte der designierte APA-Chef. Diese Potenziale gelte es zu heben. Und Vorgänger Kaeser ergänzte, China sei der dominante Treiber in der Region, die das Weltgeschehen in den kommenden Jahrzehnten maßgeblich beeinflussen werde.

Was einig wenig nach Erbhof klingt, ist in diesem Fall anders gelagert. Kaum ein Dax-Vorstand kennt sich so gut in Asien und im Speziellen in China aus wie der promovierte Physiker Busch. Bevor er Siemens-Chef wurde, war er einige Zeit für das Asiengeschäft des Konzerns zuständig. Vor allem aber hat der 56-Jährige ein paar Jahre in Shanghai gelebt und die inzwischen verkaufte Siemens-Automobilsparte VDO geleitet. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen kennt er nicht bloß die Fünfsternehotels und Flughafenlounges der mit Abstand größten Volkswirtschaft der Region, sondern auch das andere China, wo nachts die Fassaden nicht in grellen Farben leuchten. Er hat sich mit der chinesischen Kultur und Gesellschaft beschäftigt, spricht ein wenig die Sprache.

Das ist wichtig, denn das Verhältnis der deutschen Wirtschaft zu China ist kompliziert geworden. Aus dem Boomland, in dem bis vor wenigen Jahren die Zuwachsraten so hoch wie nirgendwo sonst auf der Welt waren, ist ein strategischer Wettbewerber geworden, der seine eigenen Firmen fördert - nicht immer mit fairen Mitteln. Bei Ausschreibungen werden Unternehmen aus dem Ausland regelmäßig benachteiligt. Viele ausländische Firmen wurden zudem gebeten, Parteizellen in ihren Betrieben einzurichten, also Ableger der Kommunistischen Partei. Und vor wenigen Wochen dann führte der Apparat ein Antisanktionsgesetz ein, dass die Geschäftsbeziehungen von ausländischen Unternehmen in der Volksrepublik gravierend zu verändern droht. Wer sich künftig an Sanktionen hält, die etwa die amerikanische Regierung gegen chinesische Firmen wegen Menschenrechtsverletzungen verhängt hat, muss mit Konsequenzen vor Volksgerichten rechnen. Bewegte Zeiten für den neuen APA-Chef.

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