Zugriff auf Gespartes:Wie viel Geld man holen kann

Alles abheben? So einfach ist das nicht. Die Banken haben ein festes Limit fürs Geldabheben: Höhere Beträge am Schalter und Automaten gibt es nur nach Voranmeldung.

Stefan Schweiger

Wird bei den Banken das Geld schon knapp? Martin Krause (Name geändert) aus Neuried bei München wollte bei seiner Bank 7000 Euro Bargeld vom Girokonto abheben. Er benötigte den Betrag für einen Autokauf. Doch die Bank verweigerte die Zahlung. "Sind das schon die ersten Auswirkungen der Finanzkrise?" fragt er. Andere SZ-Leser machten ähnliche Erfahrungen - und äußerten auch diese Befürchtung.

Zugriff auf Gespartes: Am Automaten gibts pro Kunden am Tag nur 1000 Euro. Wer mehr will, muss an den Schalter.

Am Automaten gibts pro Kunden am Tag nur 1000 Euro. Wer mehr will, muss an den Schalter.

(Foto: Foto: AP)

Dass Krause die gewünschte Summe nicht erhielt, lag aber nicht an Liquiditäts-Engpässen der Banken. Vielmehr gibt es seit langem schon Höchstgrenzen für den Betrag an Bargeld, den Kunden in der Filiale einer Bank ohne Voranmeldung abheben können, erklärten mehrere Banken auf SZ-Anfrage.

Girokonten sind Sichteinlagen, was eigentlich bedeutet, dass der gesamte eingezahlte Betrag auf Wunsch zu jeder Zeit vollständig ausbezahlt werden muss. In der Praxis stößt diese Regel aber an ihre Grenzen, da Banken nur begrenzte Bargeldvorräte in der Filiale aufbewahren. Die Institute möchten sich damit vor Banküberfällen schützen.

Der Bargeldvorrat ist von Bankfiliale zu Bankfiliale unterschiedlich - je nach Größe und Bedarf. Bei kleineren Bankfilialen liegt die Obergrenze für Barabhebungen am Schalter ohne vorherige Anmeldung bei 5000 Euro. In der Hauptgeschäftsstelle der Stadtsparkasse München mitten in der Innenstadt sind es dagegen 15.000 Euro. Liegt der gewünschte Betrag darüber, sollte der Kunde das Institut am besten zwei Tage vorher anrufen und die Geldmenge bestellen, erläutern die Banken. Vom Geldhaus geht die Bestellung an die Bundesbank, die per Geldtransporter das Bargeld an die Filiale liefert - dies aus Sicherheitsgründen zu täglich unterschiedlichen Zeitpunkten. Sollte der Kunde einen sehr hohen Betrag im sechsstelligen Bereich verlangen und der Filialleiter wird hinzugezogen, so habe auch das nichts mit Liquiditätsengpässen oder Misstrauen zu tun, versichern die Banken. Sie wollen sich so generell vor Betrug schützen.

Limit auch am Automaten

Wie für den Bankschalter besteht auch am Geldautomaten ein vergleichbares Limit: In der Regel beträgt die Höchstgrenze für Abhebungen am Automaten 1000 Euro pro Kunde und Tag. Das liegt vor allem daran, dass der Automat nicht unbegrenzt viele Scheine auf einmal ausgibt. Generell steht es einer Bank offen, dieses Limit je nach Kunde festzulegen. Wer eine gute Bonität nachweisen und einen hohen monatlichem Geldeingang nachweisen kann, für den heben die Banken das Limit auch mal an. Aber Vorsicht: Wird zum Beispiel die EC-Karte samt Geheimzahl geklaut, können auch die Diebe das Konto leichter leerräumen - das höhere Limit ermöglicht es ihnen ja.

Für Tagesgeldkonten gilt, dass das Geld in der Regel nicht bar abgehoben, sondern auf ein Referenzkonto überwiesen wird. Dies kann bis zu drei Tage dauern. Die Auszahlungsmodalitäten von Festgeldanlagen mit einer festen Laufzeit sind exakt im Sparvertrag geregelt. Wann das Geld ausgezahlt werden kann, bestimmt die Laufzeit der Anlage. "Sollte ein Kunde am Automaten oder Schalter mal nicht die gewünschte Menge an Bargeld erhalten, liegt das eigentlich nur an den normalen Limits", erläutert eine Sprecherin der Deutschen Bank.

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