Impfstoffe:Curevac hofft auf die zweite Generation

Pressebild CureVac

Blick in ein Labor von Curevac. Das Unternehmen arbeitet an Impfstoffen gegen das Corona-Virus.

(Foto: oh)

Bei seinem zweiten Impfstoff­kandidaten macht die Tübinger Firma Fortschritte.

Von Elisabeth Dostert

Zwischen der guten Nachricht und der weniger guten lagen am Montag nur wenige Minuten. Erst meldete das Tübinger Unternehmen Curevac Fortschritte bei seinem Corona-Impfstoff der zweiten Generation, dann folgen per Mail die Finanzergebnisse für zweites Quartal und erste Halbjahr: Anders als der Konkurrent Biontech, dessen Vakzin schon seit Dezember 2020 gespritzt wird und der Milliarden verdient, schreibt Curevac Verluste.

Die gute Nachricht: Im Vergleich zu CVnCoV, dem Impfstoffkandidaten der ersten Generation zeige CV2CoV, die zweite Generation, eine verbesserte Immunantwort, sie setze schneller ein, und es würden höhere Antikörpertiter und eine stärkere Aktivierung von B- und T-Gedächtniszellen erzielt, teilten Curevac und der britischen Konzern Glaxo Smith Kline mit. Sie entwickeln die zweite Generation gemeinsam.

In der präklinischen Studie, in der das Vakzin an Affen getestet wurde, habe der Impfstoff zudem eine stärkere Antikörperneutralisierung aller ausgewählter Virusvarianten erreicht, darunter die Beta-, Delta- und die Lambda-Mutanten. Voraussichtlich im vierten Quartal wollen die beiden Unternehmen den Impfstoff in die klinische Erprobung bringen, er würde dann erstmals an Menschen getestet. Die Anleger feierten die Nachricht. An der US-Technologiebörse Nasdaq legte das Papier zum Handelsbeginn um knapp neun Prozent auf fast 64 Dollar zu, gab dann aber nach.

Einen steilen Kurseinbruch hatten Mitte Juni schlechte Zwischenergebnisse für den Impfstoff der ersten Generation ausgelöst. In der klinischen Studie 2b/3 mit 40 000 Probanden und im Umfeld von "mindestens 13 Virusvarianten" zeigte CVnCoV eine Wirksamkeit von nur 47 Prozent. Das finale Ergebnis fiel Ende Juni kaum besser aus. Nach wie vor strebt Curevac auch für diesen Impfstoff eine Zulassung bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA an, hieß es am Montag. Im Rahmen des rollierenden Zulassungsverfahren, es läuft seit Februar, würden weiter "umfassende klinische Datenpakete" eingereicht. Der Abschluss der Datenbereitstellung werde gegen Ende des dritten Quartals erwartet. Eine "mögliche Antragsstellung auf eine bedingte Zulassung" werde im laufendem Austausch mit der EU-Behörde definiert.

Im ersten Halbjahr 2021 sank der Umsatz des Tübinger Unternehmens um 14 Prozent auf 32,4 Millionen Euro. Operativ machte Curevac 263,7 Millionen Euro Verlust nach minus 26,4 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Den Verlust schreibt das Unternehmen hauptsächlich höheren Forschungs- und Entwicklungskosten für CVnCoV zu. Vor Steuern sprang der Verlust von 35,9 Millionen im Vorjahreszeitraum auf 264,4 Millionen Euro.

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