Grafinger Bier:Wildbräu räumt Gold in London ab

Brauerei Wildbräu Schlederer

Beim Grafinger Wildbräu haben Chef Gregor Schlederer (rechts) und Braumeister Johannes Hartwig das Sagen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die kleine Grafinger Brauerei wird mit einem Bier-Preis ausgezeichnet. Dabei lief die Teilnahme eher nach dem olympischen Motto: Dabei sein ist alles.

Von Korbinian Eisenberger, Grafing/London

Es ist wie bei den Olympischen Spielen, wenn ein winziges Exotenland alle anderen überflügelt: Die Grafinger Brauerei Wildbräu wird bei den sogenannten World Beer Awards mit Gold für das Grafinger "Festbier" in der Kategorie Oktoberfestbier/Märzen ausgezeichnet. Der Grafinger Bräu Gregor Schleder kann es bei einem Telefonat kaum fassen. "Wir kämpfen da gegen irgendwelche Riesen und räumen ab."

Wildbräu taucht als einzige Brauerei im Landkreis Ebersberg in den Gewinnerlisten auf, die am Donnerstag in London veröffentlicht wurden. Für die Grafinger war es die erste Teilnahme an dem Wettbewerb, der jährlich ausgetragen wird, hunderte Brauereien aus allen Kontinenten bewerben sich mit Tausenden Biersorten. "Es ist unglaublich, dass wir da gleich was gewonnen haben", so Schlederer am Freitag. "Wir freuen uns einfach narrisch."

Der World Beer Award ist einer von vielen Wettbewerben, bei denen Brauereien ausgezeichnet werden. Er gilt in der Szene als einer der seriöseren Preise. Wie bei anderen Produkten finden sich auch beim Bier nicht wenige Preisjurys, bei denen die Einreichung mit einer Zahlung und damit, inoffiziell, mit einer sicheren Auszeichnung verbunden ist. Beim World Beer Award werden Bewerbungen zwar auch nur kostenpflichtig angenommen - 180 Euro pro Sorte - eine Auszeichnung aber ist nicht garantiert. Die Grafinger etwa hatten drei Sorten eingereicht. "Wildbräu Meistersud" fand hinter dem Festbier mit Silber Erwähnung, das "Export" schaffte es nicht auf die Liste.

Initiiert hat den Erfolg der Kleinbrauerei der Braumeister von Wildbräu, Johannes Hartwig. "Er steckt einen Haufen Energie und Kreativität in unsere Bierqualität hinein", so Schlederer. Der 31 Jahre alte Schlederer und der 26-jährige Hartwig sind seit mehreren Jahren die Gesichter der Brauerei, die mit diversen Aktionen auf sich aufmerksam machte, etwa durch Freibier für Autobesitzer, die sich den Wildbräu-Bären aufs Auto kleben lassen.

Beim Grafinger Gold-Bier handelt es sich um den in der Region bekannten Bierzelttrunk, wenn im Mai das Grandauer Volksfest gefeiert wird (wenngleich das Fest zuletzt pandemiebedingt zweimal aussetzte). Beim Festbier setzt die Brauerei auf die Region, es solle vor allem als "Heimatbier" etabliert werden - und ist bereits auf einem guten Weg. Der deutlich schwerere Meistersud wird auch in anderen Regionen Bayerns verkauft und ist eine Sorte gegen den Trend hin zum leichten Bier. Der Meistersud, so Schlederer, "schmeckt wie ein Laib Brot".

Welche Eigenschaften des Gold- und Silbertrunks die Londoner Welt-Jury überzeugten, wissen die Gewinner selbst noch nicht. "Die Begründung und die Geschmacksauswertung bekommen wir erst noch", so Schlederer. Ohne große Hoffnungen waren sie angetreten, ganz im Sinne des olympischen Gedankens: Dabei sein ist alles. Nun kam doch mehr heraus.

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