Bar in der Isarvorstadt:Im Zeichen des Hopfens

Bar in der Isarvorstadt: Ein bisschen Trinkhalle, ein bisschen Getränkemarkt: Die Bierkiste ist beides.

Ein bisschen Trinkhalle, ein bisschen Getränkemarkt: Die Bierkiste ist beides.

(Foto: Robert Haas)

Die Bierkiste richtet sich an Gäste, die sich durch unterschiedliche Biersorten testen wollen - oder einfach nur "ein Helles" trinken möchten.

Von Linus Freymark

Erstaunlich, wie viel Bier in so eine Bierkiste passt. Hier zum Beispiel: ein ganzer Kühlschrank voller Augustiner und Tegernseer. Oder dort: ein Kühlschrank, voll bis oben hin mit alkoholfreiem Bier aus ganz Europa. Und da hinten: eine ganze Ladung Helles, Dunkles und Export von Tilmans Biere. Logisch, dass die eigene Marke einen eigenen Kühlschrank bekommt. Und irgendwie ja auch logisch, dass das ganze Bier hier Platz findet - denn eine Bierkiste kann eben nicht einfach nur ein Getränkekasten sein, sondern seit einem Jahr auch ein Mix aus Kiosk und Getränkemarkt in der Zenettistraße 43.

Das Konzept ist einfach, aber überzeugend: "Wir wollen ein Nachbarschaftsladen sein", erklärt Franz Löning von Tilmans Biere. Die Trinkhalle, wie Löning seinen Laden gerne nennt, ist nach ihren Vorbildern aus dem Ruhrpott konzipiert und soll ein Treffpunkt für alle sein - egal ob man Interesse an den ausgefallenen Spezialitäten hat oder lieber klassisch unterwegs ist. Einerseits die "exzellente Bierauswahl", wie es Löning nennt. "Und andererseits kann man bei uns auch einfach ein Augustiner kaufen."

Wie bei jedem anderen Bier auch hat man dabei zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt gleich eine ganze Kiste für zu Hause mit oder man setzt sich mit einer Flasche und wahlweise einem Glas dazu in den Außenbereich der Bierkiste. Dort trifft man an einem Freitagabend vor allem jüngere Leute an. Doch das Publikum ist laut Löning bunt gemischt und variiert nach Tageszeit. Morgens und mittags seien vor allem Ältere aus der Nachbarschaft da, die vielleicht nicht nur wegen des Bieres da sind, sondern eher wegen des restlichen Kiosksortiments. Nachmittags kämen dann die Handwerker aus der Umgebung für ihr Feierabendbier und abends dann eben die Jüngeren.

Die Spezialitäten in der Bierkiste sind naturgemäß die Sorten der Hausmarke Tilmans Biere. Die To-go-Variante gibt es für 2,20 Euro, wer seine Halbe in der Bierkiste trinken möchte, zahlt 3,80 Euro. Nicht ganz günstig für eine Trinkhalle, aber verglichen mit anderen Bars, in denen man für eine etwas ausgefallenere Sorte auch schnell schon mal fünf Euro auf den Tresen legen muss, relativiert sich der Preis wieder - erst recht nach dem ersten Schluck. Das Export überrascht mit einer fruchtig-erfrischenden Note, das Helle überzeugt mit einem Eigengeschmack, der auch den Augustiner gewohnten Gaumen entzückt.

Im Innenraum der Bierkiste, in dem in normalen Zeiten etwa 20 Gäste Platz finden, haben Löning und die anderen einen Salon eingerichtet: Auch hier gibt es einen Kühlschrank nach dem anderen, in jedem finden sich die Produkte befreundeter Brauereien, egal ob aus München, Tirol oder dem Rest der Welt. Das große Sofa gegenüber, auf dem zwei Jungs an ihrem Hellen trinken, stammt übrigens aus Lönings alter WG. "Genau so eins haben wir damals gesucht, also habe ich gesagt, hier, das nehmen wir", erklärt er.

Und vielleicht ist diese Episode ein bisschen Sinnbild dafür, was die Bierkiste sein soll. Ein Laden mit professioneller Bierauswahl, dessen Macher wissen, was sie wollen - aber eben auch eine Bar, in der nicht alles durchgestylt und perfektionistisch ist. Ein typischer Nachbarschaftstreff eben, nur eben mit ein bisschen mehr Bier.

Adresse: Zenettistraße 43, 80337 München, www.bierkiste-muenchen.de, Öffnungszeiten: Mo-Do 10-22 Uhr, Fr & Sa 10-24 Uhr, So 10-22 Uhr

Zur SZ-Startseite
Auf der Friedrichstraße Ecke Taubenstrasse wächst in einem Blumenkübel ganz unbehelligt von den Passanten und scheinbar

SZ PlusDrogendelikte vor Gericht
:München, die Stadt der Kiffer

Kokain nehmen eher hippe Leute, Heroin ist als Elendsdroge fast aus der Stadt verschwunden. Und Cannabis? Ist dem Münchner Amtsgericht zufolge "die Droge Nummer eins". Gekifft wird offenbar in rauen Mengen - und in allen Bevölkerungsschichten.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: