Münchens Biergärten sind ein wunderbares Habitat für Menschen aller Art. Denn zum indigenen Biergartengewächs, dem gewöhnlichen Bierdimpfel, sind eine Menge neuer Spezies hinzugestoßen, die sich immer mehr unter den Kastanien ausbreiten. Da gibt es zum Beispiel den Selbstoptimierer und die Selbstoptimiererin, die sich zusammen eine Mass Rhabarberschorle teilen, während sie sich gegenseitig aus der selbst mitgebrachten Buddha-Bowl mit Quinoa und Avocado füttern. Nach einer Viertelstunde - so viel Zeit für bayerische Gemütlichkeit muss sein - brechen sie dann wieder auf, um die 20 Kilometer nach Hause ins Umlandreihenhaus zu joggen, wo sie es sich dann auf dem Pilates-Reformer so richtig gemütlich machen.
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Verwandte der Selbstoptimierer sind die Alle-Optimierer. Man erkennt sie daran, dass sie sich bisweilen von ihrer Bowl erheben, um die angeheiterte Junggesellenrunde zwei Tische weiter aufzufordern, das Rauchen einzustellen. Weil sie sich dabei das ein oder andere blaue Auge einfangen, werden sie in Optimiererkreisen gerne auch Pandas genannt.
Der Bestand der einst recht seltenen Pandas ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Anders verhält es sich mit der Gattung des Rauchers, der auch im Biergarten immer rarer wird und in absehbarer Zeit ausgestorben sein dürfte, was irgendwie auch in der Natur der Sache liegt. In der Nähe von Spielplätzen ist er inzwischen kaum mehr zu finden, dafür sorgen schon die Biergarten-Eltern, die ihn mit einem bösen Blick aus einem Auge vertreiben, während sie mit dem anderen Auge ihren Nachwuchs auf dem Klettergerüst überwachen.
Dieser Nachwuchs ernährt sich übrigens ausschließlich von Brezen und Pommes, während die Alten in der Regel weder essen noch trinken. Dazu kommen sie vor lauter Aufpassen und böse Schauen gar nicht erst, was ihnen aber auch nichts ausmacht. So bleiben sie wenigstens dünn, auch wenn aus dem Nachhause-Joggen schon sehr lange nichts mehr geworden ist.