Wassersport in München:Was auf und in der Isar möglich ist

Surfer am Isarkanal in München, 2014

Ein Surfer probiert sich an den Wellen im Isarkanal: Wassersport in der Isar ist nichts für Unerfahrene.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Mit dem Kajak oder Kanu, einem Stand-up-Paddelbrett, einem Surfboard oder einfach nur mit einer Badehose: Für Wassersport muss man die Stadt nicht verlassen, aber es braucht Respekt und Erfahrung, denn es lauern Gefahren. Ein Überblick.

Von Sophia Oberhuber und Tiana Zoric

Surfen wie in Kalifornien, Stand-up-Paddling wie am Mittelmeer oder Kajakfahren wie im kanadischen Wildwasser: Für Wassersport müssen die Münchner ihre Stadt nicht verlassen. Schließlich gibt es die Isar vor der Haustür, ihre Abzweigungen und die Badeseen. Ein Überblick, wo man welchem Wassersport nachgehen kann:

Kajak

Markus Schmid steht dem Club Münchener Kajakfahrer (CMK) vor, seit 23 Jahren ist er Mitglied in diesem Thalkirchner Verein. Früher ist Schmid mit seinem Kajak Slalomrennen gefahren. Was ihn an dem Sport fasziniert: "Dieses ganz bestimmte Gefühl auf dem Wasser. Es hat etwas Beruhigendes." Der Isarkanal sei unkompliziert zu befahren. Wildwassertraining gibt es im Floßkanal - und richtiges Isar-Wildwasser im Karwendelgebirge.

Bootfahren ist auf der Isar von Süden aus nach München kommend ab dem Wehr Großhesselohe bis 100 Meter nach der Thalkirchner Brücke erlaubt - mit Ausnahme des Wehrs und der Floßrutsche an der Marienklause. Im Norden darf von der Max-Joseph-Brücke aus bis 200 Meter vor dem Oberföhringer Wehr gepaddelt werden. Der Isarkanal darf von der südlichen Stadtgrenze bis zur Abzweigung des Floßkanals in Hinterbrühl und von 50 Meter nördlich des Steges beim Auer Düker bis 100 Meter nördlich der Thalkirchner Brücke befahren werden. Der Maria-Einsiedel-Mühlbach ist vom Bad Maria Einsiedel bis zur Einmündung in den Isarkanal freigegeben. Bootfahren ist auch auf dem Floßkanal von seiner Abzweigung aus dem Isarkanal in Hinterbrühl bis zum Auslauf der Zentrallände an der Zentralländstraße erlaubt.

"Kajakfahrer müssen geschult sein", mahnt Schmid. "Sie setzen sich mit dem Wasser auseinander. Man kann nicht einfach bei Hochwasser in die Isar steigen." Vor den Kräften, die dort herrschen, müsse man Respekt haben, sagt er.

Auf den Münchner Badeseen, auf denen es die Kajakfahrer etwa ruhiger angehen können als auf der Isar, sind Boote ohne Antrieb sowie Surfbretter nur außerhalb der Badesaison, die vom 15. Mai bis zum 15. September geht, erlaubt.

Der Kajak-Club CMK hat aktuell etwa 250 Mitglieder, ist einer von mehreren Kajakvereinen in München-Thalkirchen und wird wegen seiner Lage zumeist als "der Münchner Kajakclub" wahrgenommen: Er liegt direkt an der Tierparkbrücke auf einer idyllischen Halbinsel.

Während der Hochphase der Corona-Pandemie, so berichtet Schmid, habe er einen "gewissen Hype" um das Kajakfahren festgestellt. Der Sport finde schließlich im Freien statt und sei kontaktlos. Dieser Hype habe aber nicht lange angehalten.

Stand-up-Paddling

Im Juni 2020 stand Henry Grote das erste Mal auf seinem eigenen Stand-up-Paddling-Brett. Die Sportart, SUP abgekürzt, wurde in den vergangenen Jahren immer mehr zum Trend. Auf den Boards kann man gemütlich im Sitzen fahren, Yoga machen oder sich im Stehen an Hindernissen vorbeimanövrieren.

"Das Abenteuerliche macht sehr viel Spaß", schwärmt Grote, "sich stundenlang auszupowern oder auch einfach nur die Ruhe in der Natur genießen zu können." Bis vor Kurzem lebte er in Freising, nutzte den Freisinger Weiher und die Isar zum Stehend-Paddeln. "München und Umgebung ist dafür die schönste Gegend in Deutschland", sagt Grote, der inzwischen in Hannover wohnt.

Wer auf der Isar im Stehen paddeln möchte, sollte mit dem Brett bereits vertraut sein. "Man sollte zum Beispiel erst einmal im Isarkanal testen und ein Gefühl für fließendes Wasser bekommen." Erst dann sollte man sich auf die freie Isar wagen - und das auch nur zu zweit. Auf der Isar und ihren Abzweigungen gelten dieselben Regeln für Stand-up-Paddler, an die sich auch Bootfahrer halten müssen.

Wer stehendes Wasser bevorzugt, kann auch eine Runde auf dem Olympiasee drehen - aber nicht mit einem privaten Brett. Das Board muss beim dort ansässigen Verleih Sayaq Adventures gemietet werden. Das Verbot für Boote auf den Münchner Badeseen während der Schwimmsaison gilt auch für den SUP-Sport.

Surfen

Pascal Schichor ist seit 25 Jahren begeisterter Surfer. Angefangen hat er an der Floßlände in Thalkirchen, "dort habe ich fast zwei Jahre trainiert, bevor es an den Eisbach ging". Nach einer Weile auf der Eisbachwelle sei er dann das erste Mal zum Hochwassersurfen an die Isar gefahren. "Das Besondere an der Isar ist, dass man dort nur zwei- bis dreimal im Jahr surfen kann", erklärt er. Nur bei Hochwasser. Die Wellen verändern sich ständig, die Anforderungen seien nie gleich. Am größten sei der Spaß, wenn die Welle bricht und sich über die gesamte Breite der Isar öffnet.

Das für die Isar zuständige Münchner Referat für Klima- und Umweltschutz hat die Isar allerdings zuletzt bei Hochwasser für jegliche Befahrungen gesperrt, der Fluss wurde einfach zu gefährlich. Wassersportler können sich über die aktuelle Situation im Internet informieren.

Bisher surfen nur wenige Menschen auf der Isar. Seit der Renaturierung mangele es vor allem an guten Wellen, meint Schichor. Doch er warnt: Die Isar sei nichts für Anfänger. "Es braucht sehr viel Erfahrung, um auf der Isar surfen zu können", sagt der Profi. Wer mit dem Surfen anfangen will, solle lieber auf die Floßlände ausweichen. Diese sei extra für Anfänger angelegt.

Schwimmen

Auch beim Schwimmen sei Vorsicht geboten, sagt Nils Neumann. Der Pressesprecher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) München rät, nur an den ausgewiesenen Badestellen in den Fluss zu steigen. "Generell sollten nur geübte Schwimmerinnen und Schwimmer in die Isar." Wer unsicher ist, sollte auf Badeseen oder Freibäder ausweichen. "Die Strömung ist an manchen Stellen einfach zu stark", sagt Neumann. "An den Wehren ist es besonders gefährlich", wie erst jüngst wieder ein tödlicher Unfall zeigte.

Ob Surfen oder Kajakfahren, Stand-up-Paddling oder Schwimmen - alle Experten sind sich einig: Wassersport sollte man nur dann in der Isar treiben, wenn man ihn bereits gut beherrscht. Wer unerfahren ist, sollte auf ruhigere oder stehende Gewässer ausweichen.

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