Impfstoffe:Astra Zeneca liefert

Von Björn Finke, Brüssel

Die EU-Kommission und der Pharmakonzern Astra Zeneca haben ihren Rechtsstreit um Lieferausfälle bei Corona-Impfstoff gütlich beigelegt. Die Brüsseler Behörde teilte am Freitag mit, dass der Hersteller nun die ausstehenden 160 Millionen Dosen bis März kommenden Jahres zur Verfügung stellen werde. Ende September sollte sich ein Brüsseler Gericht mit dem Streit befassen - das ist nun hinfällig. Die Dosen des britisch-schwedischen Unternehmens werden allerdings in vielen EU-Staaten ohnehin nicht mehr gebraucht: Andere Pharmafirmen wie Biontech/Pfizer oder Moderna haben bereits genug verteilt, und das Mittel von Astra Zeneca ist wegen - äußerst seltener - Nebenwirkungen eher unbeliebt bei Bürgern.

Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides wies aber darauf hin, dass sich die Impfquoten zwischen den Mitgliedstaaten stark unterschieden "und die kontinuierliche Verfügbarkeit von Impfstoffen, inklusive von Astra Zeneca, wichtig" bleibe. Zudem betonte die Zyprerin, dass die EU Impfstoff an ärmere Länder weitergeben wolle. Astra Zeneca sollte bis Ende Juni 300 Millionen Dosen liefern, schaffte in der Zeit jedoch bloß 100 Millionen. Inzwischen sind es 140, so dass noch 160 Millionen fehlen. Wegen der Lieferausfälle startete die Impfkampagne in der EU nur schleppend, die Kommission stand massiv in der Kritik. Im April klagte die Behörde gegen den Konzern und erwirkte bereits im Juni eine einstweilige Verfügung, die aber de facto folgenlos blieb.

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