Söder beim Parteitag:Die CSU war noch gnädig

Und nun? Markus Söder beim Parteitag in Nürnberg. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Mit 87,6 Prozent wird der Parteichef im Amt bestätigt. Warum Markus Söder zwar kein sehr gutes, aber ein ordentliches Ergebnis bekommen hat.

Kommentar von Andreas Glas

Nun also 87,6 Prozent. Kein sehr gutes, aber ein ordentliches Ergebnis, mit dem die CSU-Delegierten ihren Vorsitzenden Markus Söder bestätigt haben. Ein Ergebnis allerdings, das nur wenig aussagt über die Leistung, die Söder bisher als Parteichef gebracht hat. Dafür umso mehr über das Talent der CSU, in schwierigen Zeiten möglichst große Geschlossenheit zu demonstrieren. Und schwierig ist es ja gerade, für die Bundestagswahl sagen die Umfragen der CSU in Bayern nur noch 28 Prozent voraus. Das ist die Zahl, die alle in der Partei umtreibt. Söders Wahlergebnis? Nebensache.

Ein bisschen lassen diese 87,6 Prozent aber schon durchblicken, dass es Baustellen gibt in Söders CSU: Zumindest in Teilen der Partei blitzt immer wieder Unzufriedenheit auf. Manchen ist Söder zu grün, manchen ist er zu streng, vor allem in der Corona-Politik. Aber ihren Chef beim Parteitag mit einem schwachen Ergebnis zu beschädigen, mitten im Umfragetief, gerade mal zwei Wochen vor der Wahl? Das wäre nun wirklich eine Dummheit gewesen.

Bis zur Landtagswahl in Bayern wird die CSU ihren Chef also noch einigermaßen gnädig behandeln. Dann aber, im Herbst 2023, steht Söder die große Prüfung bevor. Seine persönlichen Beliebtheitswerte sind gut, doch so richtige überzeugende Wahlergebnisse stehen unter Söder noch nicht zu Buche. "Die Personen ziehen die Parteien", sagt der CSU-Chef. Dass das auch auf ihn zutrifft, muss Söder erst noch beweisen.

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