Mitten in Dachau:Wahlkampf geht durch den Magen

Die CSU-Politikerinnen Katrin Staffler und Julia Grote laden zum "virtuellen Kochabend". Neben Kürbis-Gnocchi gibt es eine Portion politischer Botschaften.

Glosse von Julia Putzger

Gemeinsame Kochabende sind nicht nur eine gute Option, wenn man seine Dating-Bekanntschaft nach dem ersten Treffen im Kaffeehaus näher kennenlernen möchte, sondern eignen sich auch für feuchtfröhliche Abende unter Freunden. Da nun aber Bundestagswahlkampf ist, kann ein Kochabend nicht nur Kochabend sein, sondern muss mit der potenziellen Wählerschaft geteilt werden. Julia Grote, ihres Zeichens stellvertretende Kreisvorsitzende der CSU Dachau und Bundestagskandidatin auf Platz 42 der CSU-Landesliste, lädt deshalb zum "virtuellen Kochabend" gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Katrin Staffler (CSU) ein. Die beiden kennen sich nicht nur als Parteikollegen, sondern zum Beispiel auch schon von der virtuellen "Poker Night and Politics", bei dem die Junge Union kürzlich am Sonntagabend von sich zu überzeugen versuchte. Via Videostream versuchten Staffler und Grote also gleichzeitig Fragen zu beantworteten und am digitalen Spieltisch das Geschehen zu verfolgen, was zumindest Staffler recht erfolgreich beinahe bis zum Sieg schaffte.

Am kommenden Sonntag soll es nun etwas weniger digital zugehen, wenngleich natürlich auch der virtuelle Kochabend die Welt in die Küche der CSU-Politikerinnen holen soll. Ob das eine Neuinterpretation der früheren konservativen Devise "Frauen an den Herd" ist, bleibt eine Deutungsfrage. Doch ist das längst nicht die einzige Sache, die offenbleibt: So fragt man sich denn auch, ob der virtuelle Kochabend mehr Kochsendung à la Alfons Schuhbeck wird oder doch in eben jenem Chaos endet, mit dem man Kochabende im eigenen Heim verbindet.

Dafür steht schon jetzt fest, was die CSU-Politikerinnen kochen werden: "Kürbis-Gnocchi aus regionalen Produkten". Das hat Julia Grote auf Facebook angekündigt. Eine gute Wahl! Bei diesem doch eher einfachen Gericht bleibt möglichst viel Zeit, um den Zuschauern und potenziellen Wählern nebenbei politische Botschaften zu kredenzen. Ob das jedem schmecken wird, ist wieder eine andere Frage. Klar ist aber: Dieser verzweifelte Wahlkampf schlägt einem auf den Magen.

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