Zweiter Bahnhof:Nächster Halt: Ebersberg Süd

Zweiter Bahnhof: Damit S-Bahn und Filzenexpress ungestörter unterwegs sind, könnte in Ebersberg ein weiterer Bahnhof mit Ausweichgleis entstehen.

Damit S-Bahn und Filzenexpress ungestörter unterwegs sind, könnte in Ebersberg ein weiterer Bahnhof mit Ausweichgleis entstehen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Bahn verfolgt nun Pläne für zwei neue Ausweichgleise zwischen Grafing-Bahnhof und der Kreisstadt. Dies könnte gleichzeitig eine bessere Anbindung von bisher abgehängten Stadtteilen zur Folge haben.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Eine verlässlichere S-Bahn-Anbindung, ein besserer Takt und zusätzlich ein echter Mehrwert für die Bewohner der Wohngebiete im Süden der Kreisstadt - das wäre möglich, wenn die Bahn wie geplant ihr Ausbaukonzept für die bisher eingleisige Strecke zwischen Grafing-Bahnhof und Ebersberg verfolgt. Es sieht laut Landrat Robert Niedergesäß (CSU) zwei Begegnungsstellen vor, eine von ihnen kombiniert mit einem zweiten Bahnhof am südlichen Ortsausgang der Kreisstadt. Zwar gibt es noch keinen endgültigen Beschluss, doch laut Niedergesäß immerhin "positive Signale", wie er bei einem Pressegespräch am Dienstag erläuterte. Ebersbergs Bürgermeister Uli Proske (parteilos) hatte die Idee bei den Verhandlungen mit der Bahn ins Spiel gebracht: "Für einen der größten Stadtteile Ebersbergs wäre das schon toll."

Neu ist der Vorschlag nicht, schon in einer Broschüre für das Baugebiet in der Karwendelstraße aus den 1970er Jahren wurde dieses Projekt "in naher Zukunft" angekündigt, aber tatsächlich nie realisiert. Anfang 2020 hat die Ebersberger SPD die Idee wieder ins Spiel gebracht, denn dass mittelfristig ein Ausweichgleis erforderlich ist, ist - zumindest im Landkreis - seit langem unbestritten. Schon jetzt verursacht die Eingleisigkeit der Strecke immer wieder Verspätungen und Zugausfälle.

In der Zukunft soll aber der Bahnverkehr auf der Strecke von der Landeshauptstadt Richtung Osten sogar noch ausgebaut werden, neben einer Elektrifizierung bis Wasserburg ist auch eine Verlängerung der S-Bahn geplant. Das alles ist aber wenig sinnvoll, wenn es doch letztlich immer wieder an der eingleisigen Engstelle hakt. Ein Begegnungsgleis ist daher nun auch in eine Maßnahmenliste des Freistaats aufgenommen, weitere Gespräche über das Thema sind im Oktober geplant. "Es ist zwar noch nichts in Stein gemeißelt, aber ich bin zuversichtlich, dass es eine gute Lösung für die Region gibt", so Niedergesäß.

Das hofft auch der Ebersberger Bürgermeister, der an einer innerörtlichen Lösung für den zweiten Bahnhof fast nur Vorteile sieht. Angebunden werden könnte dadurch das neue große Baugebiet Im Augrund. Doch auch Bewohner anderer Stadtteile im Süden, die momentan einen langen Weg zur S-Bahn-Station hätten, würden profitieren. "Das würde schon Sinn machen und Lebenszeit sparen", sagt Proske. In seinen Augen wäre diese Lösung deutlich besser für die Kreisstadt als ein Ausweichgleis bei Wiesham, wie es in der Vergangenheit immer wieder diskutiert worden war. "Eine Ausweichstelle mitten in der Prärie, ohne jeglichen Mehrwert - das wäre doch schade." Natürlich, so Proske, müsse dafür gesorgt werden, dass es wirksamen Lärmschutz für die Anwohner gebe, das sei eine der Fragen, die man noch klären müsse.

Ideen, wo der neue Bahnhof entstehen könnte, gäbe es indes schon, am Ortsausgang auf einem Areal nahe Ringstraße und der Straße Am Augrund, bevor die Bahn in scharfer Kurve Kurs auf Grafing nimmt. Hier besitze die Stadt ohnehin einen großen Teil der Grundstücke, wenn auch nicht alle, so Proske, dies würde die Realisierung des Projekts sicher erleichtern.

Die Ertüchtigung der Strecke hätte aber nicht nur Folgen für die Kreisstadt, auch in Grafing müsste sich dann einiges tun, wie der Landrat unterstrich. Denn dort gibt es noch mehrere beschrankte Bahnübergänge. "Falls die Zugfrequenz steigt, müssen die Querungssituationen in einem nächsten Schritt gelöst werden", so Niedergesäß.

Die Verbesserungen auf der S-Bahn-Strecke sind allerdings nicht das einzige Bahnthema, das den Landrat und die Bürgermeister im Landkreis Ebersberg beschäftigen. Auch um den Brenner-Zulauf und den Verlauf der Trasse von Grafing Richtung Rosenheim gibt es viele Diskussionen. Hier habe man sich mit den Kollegen aus den Nachbarlandkreisen kürzlich getroffen, so Niedergesäß, und auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt - unter anderem wollen sowohl Rosenheim als auch Ebersberg auf einen weitgehend unterirdischen Verlauf einer Neubaustrecke, wie sie bis Grafing geplant ist, bestehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: