Plagiatsvorwürfe gegen Olaf Scholz:Eine Frage der Nutzungsrechte

Olaf Scholz mit seinem Buch "Hoffnungsland": Welchen Anteil daran hatten seine Redenschreiber? (Foto: Imago)

Der SPD-Kanzlerkandidat soll Verträge mit seinen damaligen Redenschreibern offenlegen, um zu klären, welchen Anteil diese an seinem Buch hatten: Das fordert der österreichische Plagiatssucher Stefan Weber.

Von Mike Szymanski, Berlin

Der österreichische Plagiatssucher Stefan Weber hat sich nun auch das 2017 erschienene Buch "Hoffnungsland" des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz vorgenommen. Im Ergebnis kommt Weber zu drei kleineren Beanstandungen auf den 224 Seiten, die er "Plagiatsfragmente" nennt. Beim Thema Migration soll sich Scholz in zwei Passagen aus einem Text der Bundeszentrale für politische Bildung bedient haben. Es geht um einzelne Sätze, die aber auch nur in Teilen identisch verfasst sind.

Im dritten Fall führt Weber einen Text aus der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2016 an, in dem es um den Umgang mit islamistischen Gefährdern geht, und der in einzelnen Sätzen einer Passage in Scholz' Buch gleicht.

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Der CDU-Politiker soll in seinem Buch von 2009 unzitiert auch eine Passage vom früheren bayerischen Kultusminister Maier übernommen haben. Plagiatssucher Stefan Weber will nun doch genauer hinschauen.

Härtere Kritik übt Weber an einem anderen Sachverhalt. Das Buch speise sich aus zahlreichen Reden, die Scholz in seiner Zeit als Hamburger Bürgermeister gehalten hat. In solchen Ämtern ist es üblich, Redenschreiberinnen und Redenschreiber zu beschäftigen. Scholz hatte aber in einem Radiointerview Anfang August, nachdem bereits Plagiatsvorwürfe gegen seine Konkurrenten im Kampf um das Kanzleramt, Annalena Baerbock (Grüne) und Armin Laschet (Union), aufgetaucht waren, erklärt, es handle sich um seine Texte, um seine Worte.

Diese Aussage ist aus Sicht von Weber "eher nicht haltbar". Er fordert Scholz auf, Verträge mit den Redenschreibern vorzulegen, "um zu klären, welche Nutzungsrechte vereinbart waren".

Eine Sprecherin von Scholz wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. Der Plagiatssucher Weber hat inzwischen seine Überprüfung des Buches "Jetzt" der Kanzlerkandidatin Baerbock abgeschlossen und kommt auf 100 Plagiatsfragmente. Beim Buch von Laschet "Die Aufsteigerrepublik" beanstandet er in seinem vorläufigen Bericht 17 Stellen.

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