Polizei:Ebersberger Pfarrer ertappt Einbrecher auf frischer Tat

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Die evangelische Heilig-Geist-Kirche in Ebersberg. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Klirren der Fensterscheiben hat Edzard Everts aufgeschreckt. Unerschrocken schaute er nach - und schlug die beiden unbekannten Männer so in die Flucht.

Interview von Barbara Mooser

Der Ebersberger Pfarrer Edzard Everts hat eine aufregende Nacht hinter sich, als er am Donnerstagvormittag ans Telefon geht: Zwei junge Männer haben an Mitternacht versucht, in die Tafel-Räume an der evangelischen Kirche in der Abt-Williram-Straße einzudringen. Doch Beute machen konnten sie nicht - was auch an der Reaktion des Pfarrers liegt.

SZ: Sie haben in der Nacht zwei Einbrecher in die Flucht geschlagen - wie kam es denn dazu?

Edzard Everts: Ich wollte gegen Mitternacht ins Bett gehen und habe aus einem anderen Grund, weswegen ich mir Sorgen mache, noch einmal aus dem Haus rausgeschaut. Dabei habe ich erst ein komisches Geräusch gehört, dann klirrte auch schon eine Scheibe. Wenig später habe ich zwei Gestalten wegrennen sehen.

Hatten Sie denn Angst?

Nein, ich war in dem Moment sowas von wütend, das Adrenalin ist hochgeschossen. Ich habe die beiden in Hausschuhen noch die halbe Abt-Williram-Straße entlang verfolgt. Hätte ich richtige Schuhe angehabt, hätte ich einen erwischt. Aber so etwas bedeutet für uns einfach so viel Arbeit und so viel Geld. Wir müssen jetzt wieder alles reparieren lassen und die Scheibe ersetzen.

Was hätte es für die Diebe in den Räumen zu holen gegeben?

Frisches Gemüse, das wir an die Kunden der Tafel ausgeben wollten. Es war überhaupt nichts Wertvolles in den Räumen.

Kommt es denn öfter vor, dass Diebe in der Kirche Beute machen wollen? Weil Sie vorher erwähnt hatten, dass Sie sich ohnehin wegen etwas Sorgen gemacht hatten?

Nein, die Sorgen mache ich mir wegen eines Stalkingfalls, der jemanden im Gemeindekreis sehr zu schaffen macht. Aber ich glaube nicht, dass beide Fälle zusammenhängen. In den sieben Jahren, seit ich hier bin, habe ich keine schlimmen Vorfälle erlebt, nur zwei, drei Dummejungenstreiche.

Müssen Sie jetzt bei den Sicherheitsvorkehrungen aufrüsten?

Theoretisch kann man natürlich alles versuchen, mit Videoüberwachung und was es da alles gibt. Aber man kann keine 100-prozentige Sicherheit herstellen, und ich sehe auch keine Notwendigkeit für mehr Vorkehrungen. Die Offenheit rund um unsere Kirche ist uns wichtig, man kann bei uns übers Gelände gehen, auf der Wiese spielen oder auf der Bank bei dem großen Baum sitzen. Das wollen wir wegen solchen Vorfällen auch nicht aufgeben.

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