Taufkirchen:Tektur zielt nur auf redaktionelle Änderungen

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Rechtsvorbehalt bei Genehmigung der B-388-Ortsumfahrung Taufkirchen soll laut Straßenbauamt kein Problem darstellen. Der Spatenstich ist im nächsten Jahr geplant

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Es war eine faustdicke Überraschung, als der CSU-Bundestagskandidat Andreas Lenz vergangene Woche bekannt gab, der Baubeginn der B 388-Ortsumfahrung Taufkirchen sei nun spruchreif. Jahrelang hatten sich die Verhandlungen mit den betroffenen Landwirten hinausgezögert, die gegen den Bau geklagt hatten. Allerdings hatte Lenz dabei auch erwähnt, die Baufreigabe stehe noch unter einem rechtlichen Vorbehalt. Eine Tektur sei noch erforderlich. Aber wie das Staatliche Bauamt Freising auf Anfrage erläuterte, sind dabei keine Probleme mehr zu erwarten. Die Tektur ziele nicht auf eine Planänderung oder den Trassenverlauf, was Zeit kosten würde. Man müsse lediglich noch ein paar Anmerkungen einbauen, es seien aber nur redaktionelle Änderungen, sagte Pressesprecher Thomas Jakob.

Vier Hauptbetroffene hatten den Planfeststellungsbeschluss vom 23. September 2015 beklagt. Mit drei von ihnen wurden außergerichtliche Einigungen erzielt, berichtet Jakob. Die drei Verfahren wurden daraufhin vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingestellt. Mit dem vierten Landwirt habe man sich daraufhin geeinigt, dass auch er seine Klage zurückziehe, sobald die Tektur erfolgt sei. Nach Informationen der SZ soll darin das erzielte Verhandlungsergebnis abgebildet werden; also entweder einen Grundstückstausch oder Kompensationszahlungen.

Die Tektur wird dann der Regierung von Oberbayern erneut vorgelegt, die die endgültige Baugenehmigung erteilen soll. Parallel dazu wird das Straßenbauamt die Ausschreibungsunterlagen vorbereiten. Die Ausschreibung dauere erfahrungsgemäß bis zu drei Monaten. Dann kann der Spatenstich erfolgen. Das Straßenbauamt will sich derzeit noch nicht auf einen Monat oder ein Quartal festlegen, aber dass er noch im kommenden Jahr stattfinden solle, sei zu erwarten. Begonnen wird mit dem Bau von zehn Brücken und Durchlässen sowie mit Baustraßen und Baustellenlagern. Die kalkulierte Bauzeit beträgt vier bis fünf Jahre, so das Straßenbauamt.

Geplant sind 5,4 Kilometer Straße mit zwei Fahrspuren und Kosten von 52,2 Millionen Euro. Im Bundesverkehrswegeplan 2003 wurden die Kosten für die Ortsumfahrung Taufkirchen übrigens noch mit 11,4 Millionen Euro angegeben. Damit soll die Ortsmitte von Taufkirchen mit den zwei kreuzenden Bundesstraßen entlastet werden, auf denen werktags rund 20 000 Fahrzeuge gezählt werden. Die Verkehrsprognose für die Ortsumfahrung sagt eine Belastung von 7400 Fahrzeugen pro Tag voraus. Damit würde die Verkehrsbelastung im Ortskern von Taufkirchen rein rechnerisch um ein Drittel verringert. Im weiteren Verlauf der B 388 sollen dann auch noch die Ortsumfahrungen Grünbach, Erding und Moosinning folgen.

Noch stärker als auf der B 388 ist die Verkehrsbelastung auf der Nord-Süd-Achse Taufkirchens, der B 15. Sie verbindet Regensburg und Rosenheim. Zwischen Landshut und Regensburg ist die B 15 bereits zu einer autobahnähnlichen Strecke ausgebaut worden, aktuell laufen die Planungen für die Umfahrung Landshuts. In Rosenheim neigen sich die Arbeiten an der Westumfahrung bereits dem Ende zu. Verkehrsprognosen gehen davon aus, dass mit diesen beiden Umfahrungen der Verkehr auf der B 15 deutlich zunehmen wird. Auch in Taufkirchen hat man diese Prognosen schon vor Jahren ins Kalkül gezogen. Dabei hat man im Gemeinderat erörtert, ob man im Anschluss an den Ost-West-Halbkreis, den die künftige B 388-Umfahrung bildet, noch einen Viertelkreis anhängen könnte, der damit eine B 15-Umfahrung komplettieren könnte. Diese Überlegungen führten zu heftigen Protesten aus dem Ortsteil Breitenweiher, der von so einer Trasse betroffen sein würde. Daraufhin verschwand das Thema wieder in der Versenkung. Es ist aber nicht auszuschließen, dass diese Idee wieder ausgegraben wird, sobald die B 388-Ortsumfahrung einmal steht.

© SZ vom 18.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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