Corona-Leugner:Münchner Querdenker-Szene radikalisiert sich zunehmend

Corona-Leugner: Teilnehmer der Querdenken-Demonstrationen vermuten zum Teil, dass hinter der Corona-Pandemie ein größerer Plan steckt.

Teilnehmer der Querdenken-Demonstrationen vermuten zum Teil, dass hinter der Corona-Pandemie ein größerer Plan steckt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Rund 50 Veranstaltungen hat die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus in den vergangenen drei Monaten dokumentiert. Auch registriert sie eine Bereitschaft zu Gewalt.

Die Querdenker-Szene in der Stadt wird wieder aktiver. Das hat die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (firm) beobachtet und am Montag bekanntgegeben. "Zwar schrumpfte die Bewegung zwischenzeitlich in absoluten Zahlen, die Anzahl der Kundgebungen bleibt jedoch auf einem hohen Niveau", teilte Marcus Buschmüller von der Informationsstelle mit. Die hat in den vergangenen drei Monaten rund 50 Veranstaltungen von Corona-Verharmlosern und Pandemie-Leugnerinnen dokumentiert. "Die dort verbreiteten Inhalte zeugen von einer zunehmenden Radikalisierung", warnt Buschmüller. Angesichts einer möglichen weiteren Pandemiewelle und dem steigenden Druck, sich impfen zu lassen, sei auch nicht zu erwarten, dass die Aktivitäten nachlassen.

Die "firm", die seit 2009 über extrem rechte Entwicklungen in der Stadt informiert, registriert derzeit verschiedene Veranstaltungsformen: So findet jeden Mittwoch ein Marsch durch die Innenstadt statt, an dem zuletzt rund 280 Personen teilnahmen. Freitags veranstaltet eine kleine Gruppe "OpenMic-Kundgebungen", samstags organisiert eine Aktivistin Kundgebungen an wechselnden Orten. Und seit Anfang September demonstrieren die selbsternannten Corona-Rebellen auch wieder mit Auto-Korsos in der Stadt.

Viele der dabei vertretenen Positionen seien antidemokratisch, so Buschmüller. Schlimmer noch: "Einzelne Pandemieleugner betrachten Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele." Anschläge auf Impfzentren, Forschungseinrichtungen und eine ICE-Strecke zeigten, "dass den aggressiven Verschwörungserzählungen Taten folgen". In diesem Zusammenhang kritisiert Buschmüller die Behörden, dass sie gemachte Auflagen wie Maskentragen bei den Versammlungen der Querdenker-Szene nicht durchsetzten. Dies vermittele deren Anhängern den Eindruck, dass ihr Handeln ohne Folgen bleibe.

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