Neuperlach:Raus aus der S-Bahn, rein in die U-Bahn

Neuperlach: Schneller umsteigen können sollen Fahrgäste in Neuperlach, wenn U- und S-Bahn am selben Bahnsteig halten.

Schneller umsteigen können sollen Fahrgäste in Neuperlach, wenn U- und S-Bahn am selben Bahnsteig halten.

(Foto: Claus Schunk)

Geht es nach den Kreisräten, sollen Fahrgäste am Bahnhof Neuperlach-Süd an einem Bahnsteig direkt umsteigen können. Auf Vorschlag der Grünen soll nun über einen "Rendezvous-Bahnhof" verhandelt werden.

Von Martin Mühlfenzl

Angesichts der Bauarbeiten, die am und rund um den Bahnhof Neuperlach-Süd in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu erwarten sind, klingt der Vorschlag der Grünen im Kreistag geradezu unkompliziert: Geht es nach den Grünen, soll dort ein sogenannter Rendezvous-Bahnhof entstehen, der Fahrgästen - auch vor dem Hintergrund der geplanten Verlängerung der U 5 in den südöstlichen Landkreis - den bequemen Umstieg zwischen U- und S-Bahn ermöglichen soll, ohne den Bahnsteig wechseln zu müssen.

Der Mobilitätsausschuss des Kreistags hat beschlossen, dass sich der Landkreis in Gesprächen mit der Landeshauptstadt, den Stadtwerken München sowie dem Freistaat für einen bahnsteiggleichen Umstieg einsetzen soll.

Doch die Lage in Neuperlach ist kompliziert. Dies machte Neubibergs ehemaliger Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) deutlich. Die Bebauung rund um den Bahnhof, sagte der Kreisrat, sei mittlerweile derart nah an die Gleise herangerückt, dass es kaum mehr möglich erscheine, die Maßnahmen für eine U-Bahn-Verlängerung noch zu verwirklichen.

Tatsächlich sind in den vergangenen Jahren rund um die Carl-Wery-Straße Häuserblocks aus dem Boden geschossen, die Wohnbebauung wurde massiv ausgeweitet, ein Hotel errichtet. Hinzu kommen die Pläne der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), östlich der Gleise zwischen Arnold-Sommerfeld-Straße und Lise-Meitner-Weg einen neuen U-Bahn-Betriebshof zu errichten.

Fahrgäste sollen "höchst komfortabel" umsteigen können

Landrat Christoph Göbel (CSU) sagte mit Verweis auf diese Pläne und Heylands Einwurf, er sehe diese Problematik auch. Aber: "Rein theoretisch ist es noch möglich."

Der Grünen-Landtagsabgeordnete und Kreisrat Markus Büchler sagte, es sei an der Zeit, "Weichen zu stellen", um für die Menschen im südöstlichen Landkreis "die bestmögliche Variante" herauszubekommen; und die beinhalte einen bahnsteiggleichen Umstieg in Neuperlach, wie ihn seine Fraktion auch gefordert habe.

Geht es nach den Grünen, soll mit der Fertigstellung der Verlängerung der U 5 der Rendezvous-Bahnhof in Betrieb gehen. Das bedeutet, es soll zwei getrennte Richtungsbahnsteige für die S- und U-Bahn geben: Auf dem östlichen Gleispaar mit dem Mittelbahnsteig würden dann S- und U-Bahnen stadteinwärts fahren, auf dem westlichen Gleispaar stadtauswärts.

Auf diese Weise könnten Fahrgäste "höchst komfortabel" zwischen U- und S-Bahn umsteigen, ohne durch die Unterführung den Bahnsteig wechseln zu müssen. Praktiziert wird diese Form des Umsteigens am Innsbrucker Ring, wo Fahrgäste problemlos von der U 2 in die U 5 und umgekehrt wechseln können.

Auch SPD-Fraktionssprecher Florian Schardt sagte, dies sei die "einzig sinnvolle Möglichkeit", den Menschen das Umsteigen zu erleichtern. Ob es so komme, sei aber noch nicht gesichert. Es bestehe die Gefahr, so Schardt, dass der Druck im Landkreis höher sei als in der Stadt, wenn es um den Komfort für Fahrgäste auch aus dem Landkreis gehe.

Allerdings gibt es auch einen Stadtratsbeschluss aus München, mit dem die Stadtverwaltung aufgefordert wird, zusammen mit dem Freistaat "für den S- und U-Bahnhof Neuperlach im Zusammenhang mit einem zweigleisigen Ausbau der S-Bahn eine Lösung zu verfolgen, die das bahnsteiggleiche Umsteigen stadtauswärts erhält und stadteinwärts zukünftig ermöglicht". Dies, so der Stadtratsbeschluss, könne durch eine Nutzung der vierten Bahnsteigkante für die S-Bahn stadteinwärts ermöglicht werden.

Es könnte in den kommenden Jahrzehnten nicht nur im Bereich des Bahnhofs Neuperlach-Süd gebaut werden. SPD-Sprecher Schardt verwies noch einmal auf die Idee eines Park-and-ride-Platzes am Ende der Verlängerung der U 5 am Ludwig-Bölkow-Campus neben der A 8 und erhöhte den Druck auf die Stadt: "Mir hat OB Dieter Reiter gesagt, wenn ihm jemand da einen Park-and-ride-Parkplatz hinstellt, dann zahlt er ihn auch." Denn aus seiner Sicht, so Schardt, sei kein Standort derart für einen Park-and-ride-Platz geeignet wie dieser.

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