Mitten im Wahlkampf:Das Kreuz muss ins Runde

SPD-Bundestagsabgeordneter spendet fair gehandelte Fußbälle an Sportvereine

Michael Schrodi vom FC Bundestag will weitere vier Jahre mitkicken.

(Foto: SPD)

SPD-Direktkandidat Michael Schrodi, selbst Mitglied des FC Bundestag, spendet Fußbälle an hiesige Vereine, fair produziert und gehandelt. Eine ausgeklügelte Taktik, um das Runde ins Eckige, beziehungsweise das Kreuz in das Runde zu bekommen

Glosse von Johannes Rockstuhl

Als Politiker hat man es im Wahlkampf wirklich schwer. Natürlich will man die Gunst der potenziellen Wähler erlangen, jedoch soll dies auch nicht allzu anbiedernd wirken. Daher begeben sich viele Politiker auf eine persönliche Ebene mit dem gemeinen Bürger. "Ich bin ja auch nur einer von euch", soll am besten hängen bleiben und nicht: "Ich will nur eure Stimme haben, sonst seid ihr mir eigentlich egal." Um diesen schmalen Grad nicht zu überschreiten, ist die Kreativität des Politikers gefragt.

Während der beste Freund des Menschen bekanntlich der Hund ist, ist der beste Freund des Deutschen schon lange der Fußball. Dies ist wohl auch dem SPD-Bundestagsabgeordneten und Direktkandidaten für den Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck Michael Schrodi bewusst, der sich eine ausgeklügelte Taktik überlegt hat, um das Runde ins Eckige zu bekommen, beziehungsweise umgekehrt das Kreuz in das Runde: Der selbsternannte Fußballfan und Mitglied des sagenumwobenen FC Bundestags hat elf Fußbälle an diverse Fußballvereine des Landkreises gespendet. Doch nicht irgendwelche Bälle. Eine gewisse politische Agenda darf bei so einer Aktion kurz vor der Bundestagswahl auf keinen Fall auf der Auswechselbank sitzen: Fair produzierte und gehandelte Fußbälle des Fairkaufladens in Petershausen sollen die politischen Interessen des SPD-Politikers widerspiegeln: Ebenso wie die Fußbälle stehe Schrodi für das Lieferkettengesetz, Mindestlöhne und sichere Arbeitsplätze. Ein Fußball, auf dem das Wahlprogramm der SPD zwar nicht draufsteht, aber symbolisch drinnen steckt.

Eines muss man Schrodi schon lassen: Kreativ ist die Aktion, nur vielleicht nicht ganz durchdacht. Die eigene politische Agenda sollte nicht in Gestalt eines Objekts symbolisiert werden, das bekanntlich mit Füßen getreten wird. Ein fairgehandeltes Kopfkissen wäre womöglich die sanftere und damit bessere Alternative. Obwohl hier das Paradigma des "Verschlafens" wiederum auch schädlich sein kann. Als Politiker hat man es im Wahlkampf wirklich schwer. Man kann es einfach nicht allen recht machen.

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