Erneuerbare Energien:Neuer Schwung für Solarprojekt

Gut Tiefenbrunn Photovolaik

Der bisher größte Solarpark im Landkreis Starnberg befindet sich noch bei Unering. Doch an der Lindauer Autobahn ist das Projekt weitaus größer konzipiert. Dort soll auf 1,5 Kilometer Länge und in einem breiten Korridor Sonnenstrom für etwa 4000 Haushalte erzeugt werden - wenn alles klappt.

(Foto: Georgine Treybal)

Die Gemeinde Gilching will Verfahrensfehler ausbügeln und ihre ehrgeizigen Photovoltaik-Pläne auf einer Fläche von 17 Hektar an der Lindauer Autobahn im kommenden Frühjahr verwirklichen

Von Christian Deussing, Gilching

Der geplante Solarzellen-Korridor auf freier Fläche ist das weitaus größte Photovoltaik-Projekt im Landkreis Starnberg. Es soll auf einer Fläche von 17 Hektar entlang der Lindauer Autobahn (A 96) südöstlich von Gilching Sonnenstrom für rund 4000 Haushalte liefern. Alles schien dafür geregelt, denn es gab keine gravierenden Einwände nach zwei Auslegungen des Plans. Doch wegen eines Verfahrensfehlers, den zunächst auch das Landratsamt Starnberg nicht bemerkt hatte, wurde das Vorhaben im Juli überraschend nicht genehmigt. Mit dieser Absage hatte Bürgermeister Manfred Walter (SPD) nicht gerechnet, doch jetzt will die Gemeinde in einem erneuten Anlauf das große Solarprojekt wasserdicht machen, das zur Klimawende im Landkreis beitragen soll.

"Wir waren guter Dinge, dass es genehmigt wird", erklärte Bauamtsleiter Max Huber am Dienstagabend im Gemeinderat. Aber der Fehler sei passiert, er müsse nun bereinigt werden. Die Gemeinde war auf das falsche Gleis geraten, weil sie sich an Planungen von Windkrafträdern auf Konzentrationsflächen orientiert hatte und somit weitere Gebiete für Freiflächen-Photovoltaik ausschließen wollte. Allerdings sei dieses Vorhaben - anders als bei Windkraftanlagen - im Außenbereich nicht privilegiert und daher ein Bebauungsplan notwendig, so Huber. Er hofft nun aber, dass mit der erneuten und korrekten Änderung des Flächennutzungsplanes das ambitionierte Solarstrom-Projekt an der Autobahn noch in diesem Jahr genehmigt und im Frühjahr 2022 installiert sein wird.

Das ist das Ziel. Denn es sei wichtig, diesen Beitrag mit Solarzellen zur Energiewende zu leisten und "wieder Tempo ins Verfahren zu bringen", betonte Rathauschef Walter in der Sitzung. Dort musste er sich aber auch kritische Nachfragen gefallen lassen. So wollte vor allem Wilhelm Boneberger (FDP) wissen, warum man nicht schon früher vom Landratsamt auf den Planungsfehler hingewiesen worden sei? Bauamtsleiter Huber erklärte dazu, dass auch der Kreisbehörde dieser Fehler zuerst nicht aufgefallen sei. Die Schuld wollte er damit aber nicht auf das Landratsamt schieben.

Dessen Sprecher Stefan Diebl stellt zudem jetzt klar, dass man erst nach Vorlage der gesamten Planungsunterlagen der Gemeinde im Juli zum Solarprojekt dieses rechtliche Problem habe erkennen können. "Aber wir wollen alle das Gleiche nach wie vor erreichen, deshalb müssen die Pläne auf saubere Füße gestellt werden", betont der Landratsamtssprecher.

Konkret geplant ist ein Korridor für Solarzellen von bis zu 200 Meter Breite auf vier landwirtschaftlichen Flächen auf etwa 1,5 Kilometer Länge südlich der Autobahn. Im Flächennutzungsplan der Gemeinde sind sogar noch fünf weitere Flächen nördlich der A 96 bei Geisenbrunn vorgesehen. Hierbei mahnte jedoch Vize-Bürgermeister Martin Fink (CSU), dass das Landschaftsbild nicht zu sehr beeinträchtigt werden dürfe. Dies sollte auch die Untere Naturschutzbehörde in Augenschein nehmen. Als einzige Gemeinderätin lehnte Rosmarie Brosig (BfG) es weiter ab, dass auch nördlich der A 96 Photovoltaik-Anlagen entstehen. Man sollte dort nicht "beste Ackerflächen dafür hergeben", sagte sie.

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