Nach Seilbahn-Unglück:Eitan bleibt vorerst in Israel

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Die Tante des Sechsjährigen ist für das Verfahren am Familiengericht aus Italien nach Tel Aviv gereist. (Foto: Jack Guez/AFP)

Der Sechsjährige überlebte als Einziger das Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore. Nun streiten die Großeltern um ihn - mit einem vorläufigen Ergebnis.

Bei dem Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore verlor der kleine Eitan, heute sechs Jahre alt, am Pfingstsonntag beide Eltern, den kleinen Bruder und zwei Urgroßeltern. Nun streiten die Familien mit Härte darüber, bei wem das Kind aufwachsen soll: In Italien, bei der Familie seines Vaters? Oder in Israel, bei der Familie seiner Mutter? Der Großvater mütterlicherseits hatte den Jungen vor zwei Wochen heimlich und entgegen einer richterlichen Anordnung mit einem Privatjet nach Israel gebracht.

Nun gibt es in dem mutmaßlichen Entführungsfall eine vorläufige Entscheidung: Der Sechsjährige bleibt bis zur Fortsetzung eines Verfahrens am Familiengericht in Tel Aviv am 8. Oktober in Israel. Dies berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag unter Berufung auf die Anwälte seiner Tante Aya Biran-Nirko. Aus Justizkreisen hieß es laut Ansa, Eitan werde bis dahin die Hälfte der Zeit bei den Verwandten mütterlicherseits verbringen, die andere Hälfte bei der aus Italien angereisten Biran-Nirko.

Eine Justizsprecherin hatte zuvor bestätigt, dass eine erste Anhörung stattgefunden hatte. Sie sagte allerdings, da es eine Sitzung des Familiengerichts sei, könne sie keine weiteren Angaben machen. Biran-Nirko sagte vor der Anhörung: "Ich möchte Eitan wieder heim holen. Ich bin sehr besorgt um ihn, ich will ihn so schnell wie möglich nach Hause bringen."

Die Staatsanwaltschaft der italienischen Stadt Pavia ermittelt gegen den Großvater wegen Kindesentführung. Eitans Großmutter und laut Medienberichten auch ein weiterer Mann stehen ebenfalls unter Verdacht. Der Mann soll der Fahrer des gemieteten Autos sein, das den Großvater und den Jungen von Pavia in die Schweiz brachte. Von dort aus flogen sie nach Tel Aviv.

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Von Oliver Meiler und Peter Münch

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