Bundestagswahl im Landkreis München:Empörung über Otts Wahlaufruf

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Baierbrunns Bürgermeister wegen Empfehlung für CSU-Kandidat Hahn in der Kritik

Nicht nur Ministerpräsident Markus Söder ist für seine CSU-Stimmenwerbung kritisiert worden - er sagte auf einer Veranstaltung, man solle Nicht-CSU-Wählern sagen, die Wahl sei erst eine Woche später. Das war ein Scherz, den nicht alle als solchen verstanden. Auch Baierbrunns Bürgermeister Patrick Ott (Überparteiliche Wählergruppe, ÜWG) hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, so wie jüngst auch Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei).

Ott ließ ebenso wie Sander den Direktkandidaten Florian Hahn (CSU) einen Wahlwerbebrief mit seiner Empfehlung versenden. Hahn hatte angefragt und das Drucken und Versenden selbst organisieren lassen. Der Brief enthält Zitate von Ott, ein Foto von ihm und Hahn, auch trägt er Otts Absender, anders als im Taufkirchner Fall aber die Privatadresse und nicht die Rathausadresse, was Sander vorgeworfen worden war. "Es ist meine ganz persönliche Empfehlung", verteidigt sich Ott, er habe diese nicht als Bürgermeister ausgesprochen. Allerdings verstehe er, dass diese Trennung für die Adressaten des Briefes schwer zu erkennen sein könnte. Genau dies wurde Ott, der früher mal CSU-Mitglied war, im Gemeinderat vorgeworfen. Sowohl die eigenen Kollegen der ÜWG als auch Grüne und FDP kritisierten den Bürgermeister für seine Schützenhilfe zugunsten eines CSU-Kandidaten. Von "Geschmäckle" und sogar "Amtsmissbrauch" war die Rede.

Er habe sich gefragt, welche der Kandidaten im Landkreis sich am meisten für diesen einsetzen und sich auch für Fördergelder aus Berlin engagieren, rechtfertigt sich Ott. Ihm seien in den vergangenen Jahren nur zwei aufgefallen: Bela Bach von der SPD und Florian Hahn. Da Bach nicht mehr antritt, sei seiner Meinung nach einer Empfehlung für Hahn nichts im Wege gestanden. Wäre sie noch einmal angetreten, hätte er eher keine Empfehlung abgegeben. Anton Hofreiter von den Grünen ist seiner Meinung nach zur sehr Bundespolitiker, als dass er im Landkreis präsent wäre und sich für die Bürger einsetzen würde.

© SZ vom 24.09.2021 / cw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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