TV-Tipps zum Wochenende:Jetzt zählt's

MILLION DOLLAR BABY USA 2004 Clint Eastwood Frankie CLINT EASTWOOD und Maggie HILARY SWANK in Fr

Eine Frau im Boxen trainieren? Frankie (Clint Eastwood) ist erst sehr skeptisch. Doch am Ende ist er bereit, alles für Maggie (Hilary Swank) zu tun.

(Foto: United Archives / kpa Publicity/imago images)

"Million Dollar Baby", "The Sisters Brothers", "Green Book" und "Die Unbestechlichen": In den besten Filmen des Fernsehwochenendes stehen die Heldinnen und Helden vor den größten Kämpfen ihres Lebens.

Von Stefan Fischer

Million Dollar Baby

Drama, Tele 5, Samstag, 20.15 Uhr

Für Clint Eastwoods Verhältnisse ist das beinahe ein Liebesfilm, den er 2004 gedreht hat, in jener Zeit also, in der er begonnen hat, ein furioses Alterswerk zu schaffen: Filme von großer Kraft und großem Ernst sind in diesen Jahren entstanden, wie Mystic River oder Gran Torino, erzählt mit einer beeindruckenden inszenatorischen Präzision. Eastwood spielt hier einen Boxtrainer, der erst widerwillig und dann mit immer größerer Leidenschaft eine Frau trainiert, gespielt von Hilary Swank, die talentiert ist und eine fulminante Karriere macht. Schon das ist für sich toll gespielt und inszeniert, legt aber eigentlich nur den Grundstein für den zweiten Teil, der die reine Tragödie ist. Und in dem, ohne dass die beiden je ein Paar wären, eine Nähe zwischen ihnen entsteht, die Wege freigibt, die eigentlich nicht gangbar sind.

The Sisters Brothers

Western, Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr

Der Western, von Jacques Audiard in Europa gedreht mit einem überwiegend amerikanischen Cast, war einer der Höhepunkte bei den Filmfestspielen in Venedig vor drei Jahren. John C. Reilly und Joaquin Phoenix spielen ein ungleiches Brüderpaar; die beiden Kerle werden angeheuert, einen Goldsucher zu töten. Ihr Auftraggeber - gespielt von dem fantastischen Rutger Hauer in einer seiner letzten Rollen - setzt noch einen weiteren Mann (Jake Gyllenhaal) auf den Gesuchten an, er soll ihn den Sister Brothers gewissermaßen vor die Flinte treiben. Es ist ein Film mit komischen genauso wie melancholischen Seiten, in dem eine Tat immer schon die nächste provoziert. Es gibt unerwartete Verbrüderungen und wiederholten Verrat. Am Ende geht es für jeden im wahrsten Sinn darum, seine Haut zu retten - was aber den wenigsten gelingt.

Green Book - Eine besondere Freundschaft

Tragikomödie, SWR, Sonntag, 23.30 Uhr

Es ist ein sehr spezieller Reiseführer, den Tony Vallelonga und Doc Shirley dabeihaben auf ihrer Tour durch die Südstaaten der USA im Jahr 1962. Das Negro Motorist Green Book klärt afroamerikanische Autofahrer darüber auf, in welchen Bars, Motels und Restaurants sie einkehren dürfen, und welche Städte sie nach Sonnenuntergang besser meiden. Shirley, ein gefeierter Konzertpianist, fährt nicht selbst, für die Tournee heuert er einen Italoamerikaner als Chauffeur an. Solange der Musiker sich in Konzertsälen bewegt, wird er respektiert, doch außerhalb ist er dem Rassismus der Weißen ausgeliefert. Aber auch Italiener wie Vallelonga sind nicht wirklich integriert in die amerikanische Mehrheitsgesellschaft. Zum Rassismus gesellt sich Klassismus, der zweite Spaltpilz der amerikanischen Gesellschaft.

Die Unbestechlichen

Thriller, Arte, Sonntag, 20.30 Uhr

Vielleicht bekommt dieser Thriller von Brian De Palma außergewöhnliche Konkurrenz, wenn nämlich zweieinhalb Stunden nach der Schließung der Wahllokale die Hochrechnungen immer noch kein klares Bild liefern über den Sieger der Bundestagswahl und die wahrscheinlichste Regierungskoalition. Was die Spannung anbelangt, kann der Film definitiv mithalten mit einem mutmaßlich knappen Wahlausgang. Im Chicago der Dreißigerjahre herrscht, so hat es den Eindruck, Al Capone über die Stadt. Der Schmuggel von Alkohol macht ihn reich und mächtig, er hat auch in eigentlich legalen Kreisen starke Verbündete. In Eliot Ness, einem Spezialagenten des städtischen Schatzamtes, erwächst ihm aber ein gefährlicher Gegner. Beide, Capone und die Truppe um Ness, haben alles zu verlieren in dieser brutalen Auseinandersetzung.

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