Kommentar:Ärger von Außerhalb

Zum zweiten Mal in Folge, haben die Christsozialen Federn lassen müssen. Besonders ärgern dürfte manchen, dass die Sympathie im Landkreis für die CSU eigentlich höher sein könnte - jedenfalls für die hiesigen

Von Wieland Bögel

Auch mit Ankündigung tut es weh, wenn man einen Schlag verpasst bekommt - so wie nun die CSU nicht nur aber auch im Landkreis. Mit 32,7 Prozent und 33,4 im Wahlkreis insgesamt liegt sie deutlich unter dem Ergebnis von 2017. Dass es den Parteifreunden bayernweit nicht viel besser ging, kann nicht wirklich trösten. Denn der Trend ist eindeutig: Zum zweiten Mal in Folge, haben die Christsozialen Federn lassen müssen. Besonders ärgern dürfte manchen, dass die Sympathie im Landkreis für die CSU eigentlich höher sein könnte - jedenfalls für die hiesigen.

Das zeigt sich am Ergebnis des Direktkandidaten Andreas Lenz. Dass er seinen Wahlkreis verteidigen würde, galt nicht als unwahrscheinlich, die Konkurrenz ist einfach noch zu kurz im Geschäft, für alle war es die erste Kandidatur bei einer überregionalen Wahl. Alle haben dabei ein Achtungsergebnis erzielt, besonders der Grüne Christoph Lochmüller, der sogar ganz knapp vor seiner Partei lag. Die interessante Frage war indes, mit welchem Ergebnis der CSU-Direktkandidat ins Ziel geht. Nun zeigt sich, dieses liegt zwar unter dem vom vergangenen Mal aber deutlich über dem seiner Partei insgesamt.

Das Zweitstimmenergebnis folgt dagegen weitgehend dem Landes- und Bundestrend, die Union schmiert ab, die SPD legt zu. Grüne und FDP sind allerdings den Landkreisbürgern lieber als den Bundesbürgern insgesamt, die beiden Parteien können - im Fall der Liberalen - ihr gutes Ergebnis halten oder sogar - im Fall der Grünen - gut zulegen. Ebenfalls stärker als der Bundestrend fällt die Abkehr vom Extremismus aus. Die AfD, bei der vergangenen Wahl immerhin zweistellig, fällt hinter die Freien Wähler zurück. Die Landkreisbürger, die sich für eine Protestwahl entschieden haben, wollten ihre Stimme wohl lieber einer weniger radikalen Gruppierung zukommen lassen.

Für die CSU dürfte das ganze besonders bitter sein: Sie hat am Ergebnis ihres Direktkandidaten ablesen können, dass die Leute im Landkreis eigentlich mit größerer Mehrheit christsozial wählen würden, als sie es dann taten. Der Grund dafür ist so offensichtlich, wie für die örtlichen CSUler unlösbar. Er sitzt in Berlin, in München und vielleicht in Aachen. Wie lange jeweils noch, muss sich zeigen - für die Schwarzen im Landkreis jedenfalls eindeutig zu lange schon.

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