Corona-Pandemie:Testen wird teuer

Lesezeit: 2 min

Die Corona-Teststationen in Bayern könnten bald weniger werden. Wenn die Tests nicht mehr kostenlos angeboten werden, gehen die Betreiber von weniger Nachfrage aus. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Vom 11. Oktober an sind in Bayern Corona-Tests nur noch für wenige Menschen kostenlos. Die allermeisten Ungeimpften ohne Symptome werden künftig selbst dafür aufkommen müssen. Auf welche Preise man sich einstellen muss.

Von Dietrich Mittler, München

Mit dem jüngsten Kabinettsbeschluss kehrt für viele Menschen in Bayern ein Stück Normalität zurück. Volksfeste sind nicht länger verboten, auch Clubs und Diskotheken können wieder öffnen. Die Freude über neu gewonnene Freiräume und Begegnungsmöglichkeiten wird für viele aber nur von begrenzter Dauer sein - gilt doch bei diesen Ereignissen strikt die 3-G-Regel. Gäste in Bierzelten oder in Tanzlokalitäten müssen nachweislich gegen Corona geimpft, davon genesen sein oder eben ein aktuelles negatives Testergebnis vorlegen können. Vom 11. Oktober an gibt es jedoch keinen Anspruch mehr auf einen kostenlosen anlasslosen Corona-Test - mit einigen wenigen Ausnahmen.

Studierende in Bayern können noch eine Weile von einer Sonderregelung profitieren. Für sie sind anlasslose Testungen (also ohne Covid-19-Symptome) noch bis zum 30. November kostenfrei, wie Gesundheitsminister Klaus Holetschek und sein Kabinettskollege Wissenschaftsminister Bernd Sibler (beide CSU) nun zu Beginn des Wintersemesters 2021/2022 bekanntgegeben haben - verbunden mit dem dringenden Appell, sich impfen zu lassen.

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Diese Regelung stößt allerdings auch auf Kritik. "Geld für Testungen von Studierenden zu verlangen, die es sich nicht leisten können, ist de facto eine Impfpflicht", kritisiert Johanna Weidlich, eine der Sprecherinnen der Landesstudierendenvertretung. Auch Alexander Fehr, Geschäftsführer der bayerischen Universitätenkonferenz, wünscht sich eine Verlängerung der Kostenübernahme mindestens bis zur Winterpause. "Uns als Verband der Universitäten wäre gelegen, dass man da noch in Gespräche tritt." Schließlich reisten auch zahlreiche ausländische Studierende an, die noch eine in der EU anerkannte Impfung benötigten und je nach Wirkstoff erst im Januar als vollständig immunisiert gälten, argumentierte Fehr.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler aber sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit einer Verlängerung. "Wir sind das einzige Bundesland, dass das überhaupt anbietet", betonte Sibler im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur und ergänzte: "Natürlich möchten wir, dass diejenigen, die noch nicht geimpft sind, sich impfen lassen." Sibler zufolge haben rund 80 Prozent der Studierenden die nötigen Spritzen bereits erhalten, weitere zehn Prozent gelten als genesen.

Die Preise für Tests könnten steigen

Gänzlich von Kosten befreit sind künftig bei anlasslosen Testungen nur noch folgende Gruppen: Personen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, sowie Schwangere und Kinder bis zu zwölf Jahren. Bei ungeimpften 13- bis 17-Jährigen sind kostenlose Testungen wiederum nur noch bis Ende dieses Jahres möglich, denn auch bei ihnen ist eine Impfung mittlerweile ja möglich. Bayern plant nach Angaben des Gesundheitsministeriums zudem kostenlose Testungen für weitere schützenswerte Personengruppen - etwa für stillende Frauen, für Schnupfenkinder sowie für Besucher und für Beschäftigte von Pflege- und Behinderteneinrichtungen.

Die allermeisten Ungeimpften ohne Symptome werden also künftig selbst für die Testkosten aufkommen müssen. Insbesondere für Disco- und Clubbesucher kann das teuer werden, denn von ihnen wird beim Eintritt der Nachweis eines negativ ausgefallenen PCR-Tests verlangt. Momentan, so teilte das Gesundheitsministerium mit, sieht die Coronavirus-Testverordnung des Bundes für die verlässlichen PCR-Tests noch eine Vergütung von 51,56 Euro vor. Für die weniger anspruchsvollen Antigenschnelltestungen, die für einen Bierzeltbesuch auf einem Volksfest völlig ausreichen, würden augenblicklich noch 11,50 Euro vergütet.

Josef Kammermeier, der stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, geht allerdings davon aus, dass die Preise für Corona-Tests steigen werden - schon allein bedingt durch die privaten Betreiber von Impfzentren. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass für Corona-Tests auf Flughäfen auch bislang schon sehr hohe Preise verlangt worden sind - mehr als 100 Euro für einen PCR-Test. "Das kann natürlich im Alltag dazu führen, dass sich die Leute das Testen sparen, um so finanzielle Belastungen zu vermeiden", sagte Kammermeier. Sollte die Entwicklung in diese Richtung gehen, betonte der Regensburger Apotheker, "dann wird sich das für manche Apotheker mangels Testwilliger schlicht nicht mehr lohnen. Augenblicklich seien Testungen noch in circa 900 Apotheken in Bayern möglich. "Aber das wird sich verdünnen", glaubt Kammermeier. Niedergelassene Ärzte werden indes auch weiterhin Testmöglichkeiten in ihren Praxen anbieten.

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