Wer heute noch eine Sportart, gar eine, die zum Trend werden soll, erfinden möchte, der hat es wahrlich nicht einfach. Alles ist ja irgendwie schon mal da gewesen, und oft bleibt nur die Kombination bereits bestehender Betätigungen, um noch ein wenig Kitzel aus den vor lauter Entertainment taub gewordenen Nerven zu quetschen. Etwa beim Airboarding, bei dem man sich auf einer Luftmatratze die Skipiste runter stürzt. Weil es allerdings im Landkreis bekanntlich schwierig ist mit dem Schnee und Bergen, braucht es für die hiesigen Adrenalinjunkies also etwas anderes. Fündig geworden sind die Experten eines lokalen Fitnessstudios nun im skandinavischen Raum, und so laden sie an diesem Mittwoch zum Plogging in Fürstenfeldbruck.
Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine Kombination aus Blogging und dem vor einigen Jahren als Internetphänomen bekannt gewordenen Planking, bei dem sich Menschen für meme-würdige Fotos an den absurdesten Orten einfach mit angelegten Armen und dem Gesicht nach unten hingelegt haben. Vielmehr ist Plogging ein Kofferwort aus dem schwedischen plocka - aufheben - und jogging.
Das Konzept ist also denkbar simpel. Statt einfach nur sinnlos und Aerosole ausschnaubend durch die Gegend zu rennen, nimmt man sich einfach einen Beutel mit und sammelt unterwegs Müll ein. Eine ökologische und sinnstiftende Beschäftigung also, die, sollte sie sich durchsetzen, allerdings eine hiesigen Breitengraden alteingesessene Tätigkeit in ihrer Existenz bedroht: das gemütliche, 1949 in München erfundene und seitdem auch im Landkreis zigmal mit großem Interesse praktizierte Ramadama. Doch auch das Plogging kann sich seines Vormarsches keineswegs sicher sein. Obwohl eine noch junge Bewegung, gibt es bereits große Konkurrenz. Da wären das Pliking - plocka und hiking -, das Plaking - plocka und walking - und natürlich das Plycling - plocka und cycling. Und wo vier sich gegenseitig in ihrer Hektik überbieten, da freut sich am Ende bekanntlich nur eines: das bayerisch-gemütliche Ramadama.