Impfung:Piks Nummer drei

Impfung: Im Theresianum längst Routine: Die Ärztin Isabel Freytag impft im Oktober 2021 Pflegefachkraft Doris Keil. Heute liegt dort die Impfquote unter Mitarbeitern praktisch bei hundert Prozent.

Im Theresianum längst Routine: Die Ärztin Isabel Freytag impft im Oktober 2021 Pflegefachkraft Doris Keil. Heute liegt dort die Impfquote unter Mitarbeitern praktisch bei hundert Prozent.

(Foto: Theresianum)

Sechs Monate nach der zweiten Injektion bieten die Pflegeheime ihren Bewohnern weiterhin Auffrischungen an

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Mittlerweile hat sich das mit der dritten Impfung, die auch "Auffrischung" genannt wird, eingespielt. Routine auch im Fürstenfeldbrucker Pflegeheim Theresianum. Da krempelt Pflegefachkraft Doris Keil ganz entspannt den rechten Ärmel ihres Kittels hoch, lässt sich von der Ärztin Isabel Freytag die Injektion verabreichen - und trotz Maske erkennt man auf dem Foto, dass sie dabei in die Kamera lacht.

In dem Seniorenheim sind schier unglaubliche 98 Prozent der 150 Bewohnerinnen und Bewohner vollständig geimpft. Und weil die ersten bereits vor acht Monaten ihre zweite Spritze erhalten haben, gibt es seit September nun also bei Bedarf einen dritten Durchgang. Das erledigen dieses Mal die etwa 20 Hausärzte der Bewohner. Nachholbedarf gibt es noch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch wenn Anita Beer, die Sprecherin der Einrichtung, feststellt, dass "die Impfbereitschaft beim Pflegeteam stetig wächst". Zwei von drei Mitarbeitern haben sich mittlerweile impfen lassen. Für Besucher gilt die 3G-Regel, zudem besteht FFP2-Maskenpflicht.

Die Lage hat sich sehr entspannt seit den schlimmen ersten Pandemiemonaten, in denen es auch im Theresianum Opfer gab. Es gab zwar einige Impfdurchbrüche, also Fälle, in denen bereits zweifach Geimpfte oder Genesene sich infizierten - eine Bewohnerin hatte sich bei einer privaten Geburtstagsfeier angesteckt und auch drei Mitarbeiter erwischte es. Die Krankheitsverläufe aber waren allesamt sehr milde, die Bewohnerin war etwas müde, und die Kollegen hätten lediglich Erkältungssymptome gehabt, berichtet Beer. Alle sind nach der Quarantäne wieder im Dienst. Und auch die Bewohnerin "läuft wieder fidel im Haus umher".

Ähnliches Bild in den anderen Heimen im Landkreis. Im Brucker BRK-Pflegehaus von Lepel-Gnitz haben sich 85 Prozent der Bewohner impfen lassen, über die Quote der Mitarbeiterinnen kann BRK-Sprecherin Sabine Geisler nichts sagen, weil es keine Meldepflicht gebe. Aber auch dort wurde längst mit den dritten Impfungen begonnen.

Diese sind vor allem für ältere Menschen oder solche mit einem schwachen Immunsystem wichtig. "Für Ü80 gibt es eine klare Empfehlung", sagt denn auch Matthias Skrzypczak, ärztlicher Leiter des Impfzentrums im Fürstenfeldbrucker Westen. In dem ehemaligen Aldi-Gebäude wird die Auffrischungsimpfung ebenfalls verabreicht, auch wenn mittlerweile die Haus- und Fachärzte den Löwenanteil übernehmen. In zwei Seniorenheimen kam es in den zurückliegenden Wochen zu Impfdurchbrüchen größeren Ausmaßes, die aber offenbar recht glimpflich verliefen - was die hohe Wirksamkeit der Impfung belegt. Als recht wahrscheinlich gilt, dass nicht geimpftes Personal das Virus eingeschleppt hat. Auch wegen solcher Fälle wird über eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen diskutiert.

Ob man sich daran gewöhnen muss, jedes Jahr eine zusätzliche Corona-Schutzimpfung als Auffrischung zu erhalten, so wie das bei der Grippeimpfung wegen der sich oft verändernden Viren der Fall ist, lässt sich Skrzypczak zufolge wegen möglicher Mutationen noch nicht beurteilen. Nicht auszuschließen, dass es so funktioniert wie bei Hepatitis-B, wo man nach zwei Auffrischungsimpfungen lebenslang seine Ruhe haben sollte.

Aktuell kommt etwa jeder zweite Besucher ins Impfzentrum, um sich die dritte Spritze zu holen. Seit klar ist, dass Schnelltests in Kürze kostenpflichtig sind, ist aber auch die Zahl der Erstimpfungen wieder gestiegen. Am Wochenende war die mittlerweile auf 300 Besucher täglich abgesenkte Kapazität fast ausgeschöpft. Gleichwohl ist völlig offen, wie es nach dem 15. Oktober mit dem Impfzentrum weitergeht. Viele Mitarbeiter sind verunsichert. Klarheit kann aber auch der Landkreis noch nicht schaffen. Über das Ergebnis der Neuausschreibung sei noch nicht entschieden, teilte das Landratsamt am Mittwoch mit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: