Innerörtlicher Verkehr:Zu viele Autos, zu wenige Parkplätze

Brunnthal, Eröffnung des Geh- und Radwegs Staatsstraße 2367, Waldsiedlung,

In der Waldsiedlung wurde bereits vor fünf Jahren ein Radweg an der Staatsstraße 2367 eröffnet. In Faistenhaar gestaltet sich die Umsetzung schwierig.

(Foto: Angelika Bardehle)

Klagen über Verkehrsprobleme beherrschen die Brunnthaler Bürgerversammlung.

Von Angela Boschert, Brunnthal

Verkehrsprobleme haben die Diskussion bei der Bürgerversammlung in Brunnthal am Mittwochabend dominiert. Knapp 30 Menschen waren der Einladung in den Festsaal des Landgasthofs Brunnthal gefolgt. Während die einen den Mangel an Parkplätzen monierten, klagten die anderen über die Belastung durch zu viele Autos oder sorgten sich um die Sicherheit von Fahrradfahrern.

Christine Ofner aus Kirchstockach, die sich in der Mittagsbetreuung der Grundschule engagiert, berichtete, dass dort zwischen 14 und 15 Uhr geradezu eine "Parkplatzschlammschlacht" der abholenden Eltern herrsche. Auf die Entgegnung von Kern, das dürfe so nicht sein, die Gemeinde lasse die Kinder schließlich durch einen Schulbus abholen, sagte Ofner trocken: "Der fährt nicht immer pünktlich." Ihre Anregung, man solle die Kinder auch auf der anderen Seite des Gebäudes abholen dürfen, will Kern prüfen lassen. Außerdem bot er Ofner an, wenn sie keinen Parkplatz finde, könne sie ihr Auto am Rathaus abstellen, dort gebe es immer welche.

Eine Bürgerin regte an zu prüfen, ob nicht die Wohngebiete in Brunnthal zu Umweltzonen erklärt werden könnten. Dann könnten diese nur noch mit Fahrzeugen mit grüner Plakette befahren werden. Kern und der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Ottobrunn, Robert Fritsch, konnten sich das beide nicht vorstellen und rangen um Begründungen. Man müsse die Notwendigkeit von Autos im ländlichen Raum und den Wunsch vieler Bürger bedenken, ihre Einkäufe bis vor die eigene Haustür zu fahren.

Unnötigen Verkehr beklagte Ingrid Blumoser, die in ihrer Wohnstraße am Tag vor der Sperrmüllsammlung 120 Mal ein und denselben Kleintransporter langsam und stinkend vorbeirollen sah. Sie bat um einen Sammelplatz, wo man Wertstoffe zum Weiterverwenden abstellen könne. Das sei gegen den Sinn der Sammlung, sagten Kern und Fritsch gleichlautend. Beide betonten, man solle erst am Tag der Sammlung den Sperrmüll auf die Straße stellen.

Karin Fiedler-Sieß fragte, wie es mit dem Radweg entlang der Ottobrunner Straße, also der Staatsstraße 2367, in Faistenhaar und der südlichen Kreuzung aussehe. Kern reagierte fühlbar unglücklich, dass eine Umfrage im Ort zwei Lager ergeben habe: Ein Radstreifen sei, wenn überhaupt, nur auf Kosten zahlreicher Parkplätze möglich, was die Gegner auf den Plan gerufen habe. Im Sommer habe ein Ortstermin mit Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) ergeben, dass die Straße zu eng ist für einen Radfahrschutzstreifen. Jetzt werde die Fahrbahn mit Fahrradpiktogrammen markiert und Halteverbotszonen eingerichtet. Beides solle für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Nach Angaben der Gemeinde vom September hat das Staatliche Bauamt Freising nach dem Ortstermin einen Verkehrsplaner beauftragt, den Umbau der südlich gelegenen unfallträchtigen Kreuzung mit der Faistenhaarer und Ayinger Straße zu untersuchen. Das Ergebnis wird im Herbst erwartet.

Mehr Verkehr fürchtet Johann Pilch in Zukunft in Kirchstockach wegen anstehender Nutzungsänderungen der dortigen Biomüllvergärungsanlage. Wie berichtet, soll der Biomüll dort nur noch zwischengelagert, aber an anderem Orte zu Biogas veredelt werden.

Bettina Berger sprach ein ganz anderes Thema an. Sie interessierte, warum nur in bestimmten Straßen abgefragt worden sei, wer Interesse an einem Erdgasanschluss habe. Kern versprach, ihr Anliegen an den Betreiber weiterzugeben. Ob es allerdings eines Tages ein Fernwärmenetz in Brunnthal geben werde, könne er nicht sagen. Auch halte er Nahwärme, etwa aus einer Hackschnitzelanlage eines örtlichen Landwirts für sinnvoller. Dazu gebe es noch kein Angebot, er hoffe aber, dass Brunnthal vielleicht im Zuge der Fernwärmeversorgung von Nachbargemeinden mit angeschlossen werden könne.

In einer früheren Fassung hieß es, eine Bürgerin hätte eine autofreie Umweltzone in Brunnthal angeregt. Diese Darstellung ist falsch. Vielmehr regte sie an, zu prüfen, ob Wohngebiete in der Gemeinde zu Umweltzonen erklärt werden könnten, die - ähnlich wie in München - nur noch von Fahrzeugen mit grüner Plakette befahren werden könnten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: