Digitalisierung:Alles nur noch ferngesteuert

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Als Hippies den Cyberspace schufen, herrschte noch begeisterter Optimismus. Doch allmählich stellt sich starke Skepsis ein, wohin das führt.

Zu "Was kommt nach dem Handy?" vom 2./3. Oktober:

Gestresster Mensch

Die Ausführungen zur Weiterentwicklung der Digitalisierung sind sehr beängstigend. Die Anmerkung des Autors, dass sich Psychologen und Verhaltensforscher zu wenig mit den Auswirkungen auf beispielsweise die Psyche der Menschen beschäftigen, ist angesichts der rasant ansteigenden Fälle von Depressionen weltweit mehr als berechtigt. Auch die neuesten Berichte über zunehmende depressive Erkrankungen bei Schülern, die in der Pandemie zum Homeschooling am Computer verdonnert wurden, sollten nachdenklich stimmen. Ob wir es wollen oder nicht: Jeder von uns muss sich der Digitalisierung in irgendeiner Form anschließen. Sei es, um sein Geld zu verwalten, oder als Selbständiger seine Steuererklärung zu machen. Und wie der Artikel auf beeindruckende Weise zeigt, gibt es keine Grenzen, den Menschen von seinem Menschsein abzuhalten. Wozu brauchen wir denn noch unseren Körper, wenn alles mit Gedankenkraft oder Algorithmen mobilisiert wird? Wo bleibt unser Recht auf körperliche Unversehrtheit?

Angela Buer-Meinschien, Owschlag

Kontrollieren wir noch?

Andrian Kreyes Artikel lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Noch gruseliger als die Vorstellung von Avatar-geführten Konferenzen ist die Tatsache, dass jemand anstrebt, die Idee in die Realität umzusetzen. Warum lassen wir uns so einlullen von dieser Diktatur der Einfachheit? Warum streben wir alle nach mehr Funktionalität? Mit 65 Jahren gehöre ich zu eben dieser Hippie-Generation, die Cyberspace gebar. Wir sprachen damals von der Verantwortung der Wissenschaft nicht nur für das, was sie ermöglicht, sondern für das, was sie gar nicht beabsichtigt, aber möglich macht. Stellt sich diese Frage noch jemand?

Elizabeth Hörmann, Neubiberg

Werden wir kontrolliert?

Es wird für mich künftig kaufentscheidend, dass das Produkt, welches ich in meiner Wohnung einsetze, nicht über das Internet kommuniziert. Ich habe etwas dagegen, von künstlicher Intelligenz oder Maschinen "gesteuert" zu werden. Deshalb nutze ich ein Mobiltelefon, das nur zum Telefonieren zu gebrauchen ist. Und deshalb habe ich noch ein Abo für eine Zeitung aus Papier, da ich den Printmedien noch mehr traue als den digitalen. Im Übrigen ist für mich die fortschreitende Digitalisierung nur eine weitere Möglichkeit, neue Produkte zu verkaufen oder die Menschen zu überwachen.

Erich Würth, München

© SZ vom 09.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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